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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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was bewegt<br />

zellen?<br />

Aktivitätssensoren geben Einblick in die Kontrolle der Zelldynamik<br />

von Perihan Nalbant<br />

Eine Vielzahl physiologischer Vorgänge, wie etwa<br />

die Organentwicklung im Embryo oder Wundheilungsprozesse,<br />

erfordern die Reorganisation und<br />

Migration von Zellpopulationen. Für die präzise und<br />

effektive Organisation des Migrationsprogramms<br />

sind insbesondere dynamische Bewegungen auf der<br />

Ebene von einzelnen Zellen ausschlaggebend. Eine<br />

Fehlregulation der zeitlichen und räumlichen Koordination<br />

dieser Dynamik kann zu unkontrollierter pathologischer<br />

Migration, wie etwa bei der Metastasierung<br />

von Tumoren, führen (Yilmaz und Christofori<br />

2009).<br />

Beim Übergang von einem quasi bewegungslosen (epithelialen)<br />

in einen migrativen Zustand durchlaufen die Zellen dramatische<br />

Formänderungen (Abb. 1A). Eine entscheidende Rolle bei dieser<br />

Änderung der Zellform nimmt das Aktinzytoskelett ein – ein Polymersystem,<br />

welches kontinuierlich dynamischen Veränderungen<br />

unterliegt und unterschiedliche übergeordnete Strukturen ausbilden<br />

kann. So entwickelt der frontale Bereich migrierender Zellen<br />

Membranausstülpungen zur aktiven Vergrößerung der Zellfläche,<br />

wohingegen kontraktile Aktinfasern im hinteren Bereich den<br />

Zellkörper in Migrationsrichtung ziehen. Gleichzeitig ist die Zelle<br />

über spezialisierte Verknüpfungspunkte mit der 3-dimensionalen<br />

Umgebung verankert (Abb. 1B). Durch den kontrollierten Aufund<br />

Abbau dieser Verankerungen kann die Zelle während der<br />

Migration die polarisierte Zellform aufrecht erhalten und gleichzeitig<br />

die Richtung der Migration kontrollieren (Yilmaz und<br />

Christofori 2009).<br />

Rho-GTPasen: Masterregulatoren der Zellmigration<br />

Unsere Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die dynamischen<br />

Zellstrukturen während der Migration durch zellinterne Signalkaskaden<br />

koordiniert werden. Insbesondere stehen die<br />

Proteine der Rho-GTPasen Familie Rac1, RhoA und Cdc42 im<br />

Fokus, da sie als Masterregulatoren das generelle Verhalten<br />

von Aktin-basierten Zellstrukturen beeinflussen (Yilmaz und<br />

Christofori 2009): Im einzelnen reguliert Rac1 Zellausstül-<br />

Abbildung 1: Die Organisation des Zytoskeletts in migrierenden Zellen<br />

A) Durch externe Signale, wie etwa Wachstumsfaktoren,<br />

können in einem Zellverbund eingebettete Epithelzellen<br />

zur Migration stimuliert werden. Angefärbt ist das<br />

Aktinzytoskelett.<br />

B) Migrierende Zellen (links) bilden eine polarisierte<br />

Form, mit dynamischen Ausstülpungen in dem<br />

vorderen Bereich (grüne Pfeile) und einen kontraktilen<br />

hinteren Bereich (türkiser Pfeil). Zugkräfte werden in<br />

langen Aktinfasern (weißer Pfeil) generiert und über<br />

spezialisierte Ankerregionen (oranger Pfeil) auf das<br />

Zellsubstrat übertragen (rechts).<br />

Bild: Perihan Nalbant<br />

56 Forschung Was bewegt Zellen? www.systembiologie.de

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