08.09.2014 Aufrufe

Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Abbildung 2: Bildanalyse in ganzen Gewebeschnitten<br />

Fraunhofer MEVIS entwickelt automatische Bildanalysemethoden, um mikroskopische Gewebeeigenschaften, wie die Verfettung einzelner Zellen, in ganzen Gewebeschnitten<br />

zu messen und räumlich darzustellen (Bild: Fraunhofer MEVIS / U. Dahmen & O. Dirsch, Exp TxChir Jena).<br />

einziger virtueller Objektträger umfasst somit bis zu 25 Gigapixel,<br />

das heißt genauso viel wie 2.500 Bilder einer modernen Digitalkamera.<br />

Ein ganzer Satz digitaler Objektträger füllt schnell eine<br />

Terabyte-große Festplatte.<br />

detaillierte Informationen über diese Bildausschnitte benötigt.<br />

Im Vergleich zu einer kompletten Auswertung auf höchster Auflösung,<br />

verursachen solche mehrskaligen Analysen deutlich weniger<br />

Rechenaufwand.<br />

Mit herkömmlichen Verfahren kann die Analyse von virtuellen<br />

Objektträgern mehrere Tage in Anspruch nehmen. Daher beschränken<br />

sich die meisten verfügbaren Bildanalysemethoden<br />

nach wie vor auf die Auswertung weniger kleiner Bildausschnitte<br />

und ignorieren dabei das Potential der neuen Technik. Fraunhofer<br />

MEVIS hat sich dagegen von Anfang an auf die Auswertung<br />

ganzer virtueller Objektträger spezialisiert (Abb. 2). Während<br />

alternative Ansätze versuchen, den enormen Datenmengen durch<br />

eine Steigerung der Rechenleistung Herr zu werden, entwickelt<br />

Fraunhofer MEVIS intelligente Strategien, mit denen die „Riesenbilder“<br />

auch auf handelsüblichen Computern schnell verarbeitet<br />

werden können.<br />

Digitale Histologie in der medizinischen Forschung<br />

Erste praktische Anwendungen der neuen Bildanalysetechnik<br />

ermöglichen die automatische Unterscheidung zwischen lebendem<br />

und totem Gewebe in histologischen Leberschnitten. Mit<br />

weiteren Applikationen lassen sich verschiedene Zelltypen und<br />

Zellstrukturen auszählen, um Rückschlüsse auf die Regenerationsaktivität<br />

oder den Verfettungsgrad der Leber zu ziehen. Jeder<br />

dieser Parameter wird vollautomatisch pro Gewebeschnitt berechnet<br />

- auch dann, wenn sich mehrere Gewebeschnitte unterschiedlichen<br />

Typs oder Verschmutzungen auf dem Objektträger<br />

befinden (Abb. 3). Im Rahmen des Projekts Virtuelle Leber werden<br />

diese Verfahren kontinuierlich erweitert und verbessert.<br />

Die Idee: Genau wie ein Pathologe, sucht der Computer zunächst<br />

nach relevanten Bildausschnitten auf niedriger Vergrößerung<br />

und wechselt nur dann auf höhere Vergrößerungen, wenn er<br />

Die Besonderheit der neuen Analyseverfahren ist, dass sie Gewebeeigenschaften<br />

nicht nur in winzigen Gewebeausschnitten,<br />

sondern im gesamten virtuellen Schnitt quantifizieren. Der so<br />

Abbildung 3: Automatische Erkennung von Gewebeschnitten<br />

Die entwickelten Bildanalysemethoden funktionieren<br />

auch dann, wenn sich mehrere Gewebeschnitte unterschiedlichen<br />

Typs oder Verschmutzungen auf dem<br />

Objektträger befinden. <strong>Das</strong> Bild zeigt die automatische<br />

Erkennung von Rattenleberschnitten auf einem<br />

Objektträger, der zusätzlich noch Darmschnitte und<br />

Verunreinigungen enthält (Bild: Fraunhofer MEVIS / U.<br />

Dahmen & O. Dirsch, Exp TxChir Jena).<br />

40<br />

Forschung Aus wie vielen Zellen besteht die Leber?<br />

www.systembiologie.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!