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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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AG Nalbant. Von links nach rechts: Diana Moser, Nina Schulze, Olga Müller, Perihan Nalbant, Vera Schultz, Melanie Gräßl, Johannes Koch, Bettina Wagner<br />

(Foto: Perihan Nalbant).<br />

pungen, wohingegen RhoA für die Bildung und Organisation<br />

der kontraktilen Aktinfasern und somit für den Aufbau von<br />

Zugkräften essentiell ist. Cdc42 wird schließlich mit der Generierung<br />

von antennenartigen Ausstülpungen, den sogenannten<br />

Filopodia, in Verbindung gebracht und ist für die Richtungsfindung<br />

während der Migration essentiell. Die Rho-GTPasen selbst<br />

sind in der Zelle nicht permanent und überall aktiv: Vielmehr<br />

können sie wie molekulare Schalter ein- oder ausgeschaltet<br />

vorliegen. Dabei wird die räumliche und zeitliche Aktivierung<br />

dieser Schalterproteine wiederum durch ein komplexes Zusammenspiel<br />

anderer übergeordneter Proteine und eine fein<br />

abgestimmte gegenseitige Kontrolle der drei Rho-GTPasen<br />

untereinander definiert. Die Mechanismen, die diese wechselseitigen<br />

Interaktionen die Dynamik der Zellmigration koordinieren,<br />

sind jedoch nicht bekannt.<br />

Messung und Manipulation der Aktivität von Rho-<br />

GTPasen<br />

Zum besseren Verständnis der molekularen Zusammenhänge<br />

haben wir und unsere Kooperationspartner Fluoreszenz-basierte<br />

Biosensoren entwickelt, welche die Visualisierung der zellulären<br />

Verteilung von aktivierten Rho-GTPasen in einzelnen lebenden<br />

Zellen erlauben (Kraynov et al., 2000; Nalbant et al., 2004, Pertz<br />

et al., 2006). Die Funktionsweise dieser Biosensoren basiert im<br />

Wesentlichen auf der lokalen Änderung von Fluoreszenzsignalen<br />

in Abhängigkeit von der vorhandenen Menge an aktivem Protein<br />

(Abb. 2). Die präzise Messbarkeit solcher lokalen Aktivitäten<br />

in der Zelle erlaubt die zeitliche und räumliche Korrelation der<br />

betrachteten Proteinfunktionalitäten mit dem dynamischen Aufund<br />

Abbau von zellulären Strukturen während des Migrationsvorgangs<br />

(Machacek et al. 2009, Nalbant et al., 2009).<br />

Abbildung 2: Zwei unterschiedliche Prinzipien von Biosensoren zur Visualisierung von aktiven Rho-GTPasen<br />

in lebenden Zellen<br />

Bild: Perihan Nalbant<br />

A) Dieser Biosensor basiert auf dem photophysikalischen Prozess des Fluoreszenz Resonanz Energie Transfers (FRET): Zur Detektion wird unter dem Mikroskop<br />

blaues Licht (458 nm) auf die Probe eingestrahlt. Die Energie dieses Lichtes wird von einem Teil des Moleküls aufgenommen (CFP). Im inaktiven Zustand der<br />

Rho-GTPase wird die aufgenommene Energie hauptsächlich in Form von türkisfarbenem Licht (476 nm) wieder abgeben. Wenn das Rho-Protein aktiv ist, verändert<br />

sich die Gesamtstruktur des Sensors. Durch diese Strukturänderung kommen sich die beiden Fluorophore (CFP und YFP) im Sensor näher. In Abhängigkeit<br />

von diesem Abstand kann Energie zwischen den Fluorophoren übertragen werden, wodurch Licht der Wellenlänge 527 nm generiert wird (gelbes Licht). Durch<br />

die mikroskopische Aufnahme der Zelle und Messung von Licht dieser Wellenlängen kann die räumliche und zeitliche Verteilung des aktiven Rho-Proteins in der<br />

Zelle gemessen werden (Pertz et al., 2006). Die Aktivität ist in Falschfarben dargestellt: Wärmere Farben repräsentieren erhöhte Aktivierung.<br />

B) Der Biosensor zur Messung der Cdc42-Aktivität besteht aus einem Proteinfragment, welches nur die aktive GTPase binden kann. <strong>Das</strong> Fragment ist mit einem<br />

Fluorophor gekoppelt, welches bei einer Interaktion mit der aktiven GTPase auf die Änderung seines Milieus mit einer starken Veränderung seiner Fluoreszenzintensität<br />

reagiert. Die mikroskopische Messung der Fluoreszenzmenge in unterschiedlichen Zellbereichen, erlaubt somit die Visualisierung der korrespondierenden<br />

Menge und Verteilung des aktiven Cdc42 Proteins (Nalbant et al., 2004).<br />

www.systembiologie.de<br />

Forschung Was bewegt Zellen?<br />

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