Vorlesungsskript Finanzmathematik I
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2.5 Einführung in die Portfoliooptimierung 30<br />
Zur Bestimmung des Paars W ∗ , λ ∗ aus (ii) (und somit zur Lösung von Problem 1) wählen wir<br />
λ ∗ so, dass für W ∗ (λ) aus (2.22) gilt, dass E Q (W (λ ∗ )) = (1 + r)V 0 ; dieses Problem ist lösbar,<br />
da mit I auch Wk ∗ fallend in λ für alle k.<br />
Beispiel (Exponentielle Nutzenfunktion). Wir betrachten die Erwartungsnutzenfunktion<br />
u(x) = 1 − e −x . Für diese Funktion gilt −u ′′ (x)/u ′ (x) = 1, unabhängig von x. Die Maßzahl<br />
−u ′′ (x)/u ′ (x) wird oft als Maß der Risikoaversion eines Investors interpretiert; u hat also konstante<br />
Risikoaversion unabhängig von x.<br />
Wir erhalten aus u ′ (x) = exp(−x), dass I(x) = − ln x. Damit erhalten wir für W ∗ (λ) in (2.22)<br />
(<br />
Wk ∗ (λ) = − ln λ q )<br />
( )<br />
k<br />
qk<br />
= − ln λ − ln , k = 1, . . . , K, (2.23)<br />
p k p k<br />
bzw. kompakter W ∗ = − ln λ − ln<br />
(<br />
dQ<br />
dP<br />
)<br />
. Der Parameter λ ∗ wird durch die Gleichung<br />
(<br />
(1 + r)V 0 = E Q − ln(λ ∗ dQ )<br />
(<br />
dP ) = − ln λ ∗ − E Q ln dQ )<br />
dP<br />
(<br />
)<br />
bestimmt, so dass λ ∗ = exp −(1 + r)V 0 − E Q (ln dQ<br />
dP ) . Damit erhalten wir für das optimale<br />
Endvermögen W ∗ = W ∗ (λ ∗ ) mittels (2.23)<br />
(<br />
Wk ∗ = (1 + r)V 0 + E Q ln dQ )<br />
− ln q k<br />
, k = 1, . . . , K. (2.24)<br />
dP p k<br />
Bemerkung:<br />
1. E Q (ln dQ<br />
dP<br />
) ist die relative Entropie von Q und P , ein Maß für den Abstand der beiden<br />
Maße.<br />
2. Das optimale Vermögen W ∗ in (2.23) hängt nur durch die additive Konstante (1+r)V 0 vom<br />
Anfangsvermögen V 0 ab; dies reflektiert die speziellen Eigenschaften der exponentiellen<br />
Nutzenfunktion u.