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Vorlesungsskript Finanzmathematik I

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1.2 Derivative Produkte 6<br />

Literatur. Es gibt mittlerweile eine Reihe von guten Einführungen in die <strong>Finanzmathematik</strong>.<br />

Das vorliegende Skript orientiert sich an den Büchern Bingham & Kiesel (2004), Shreve (2004)<br />

und Pliska (1997). Ausgezeichnete weiterführende Text sind Föllmer & Schied (2004), Delbaen<br />

& Schachermayer (2006). <strong>Finanzmathematik</strong> in stetiger Zeit wird in der Vorlesung im nächsten<br />

Semester behandelt. Die benötigten Hilfsmittel aus der konvexen Analysis und linearen bzw.<br />

konvexen Optimierung findet man etwa in Bertsimas & Tsitsiklis (1997) und Bertsekas (1999).<br />

1.2 Derivative Produkte<br />

1.2.1 Zinsen und Nullkuponanleihen<br />

Sei t < T . Die Nullkuponanleihe B(t, T ) gibt den heutigen (Zeit t) Preis einer Geldeinheit<br />

in T an; B(t, T ) wird auch als Diskontfaktor bezeichnet. Der Preis B(t, T ) hat die folgende<br />

Eigenschaft:<br />

• positive Zinsen ⇒ B(t, T ) ≤ 1<br />

• kein Konkursrisiko (default risk), etwa im Fall von Staatsanleihen ⇒ B(T, T ) = 1.<br />

Nullkuponanleihen werden an Finanzmärkten gehandelt, speziell für relativ kleine Restlaufzeiten<br />

T − t. Darüber hinaus sind Nullkuponanleihen aber auch ein wichtiges Gedankenkonstrukt etwa<br />

bei der Analyse von Zinsmärkten; so lassen sich die Preise der meisten gehandelten Anleihen als<br />

Linearkombination der Preise von Nullkuponanleihen darstellen.<br />

Zinsen. Auf Zins- und Anleihemärkten werden Preise von Nullkuponanleihen häufig nicht<br />

direkt angegeben; stattdessen werden Zinssätze quotiert. Hier gibt es verschiedene Marktkonventionen.<br />

(i) Diskrete Verzinsung (Zinseszinseffekte nur zu diskreten Zeitpunkten).<br />

• jährliches compounding. Sei T ∈ N. Bei jährlichen compounding ist der Zinssatz r c , der<br />

zur Nullkuponanleihe B(0, T ) gehört, durch die Gleichung<br />

B(0, T ) =<br />

gegeben; r c hängt im Allgemeinen von T ab.<br />

1<br />

(1 + r c ) T (1.1)<br />

• n-faches compounding pro Jahr, etwa halb- oder vierteljährlich, aber Annualisierung (Skalierung<br />

auf Jahresbasis). Der zugehörie Zinssatz r c,n ist durch die Gleichung<br />

definiert und hängt wiederum von T ab.<br />

1<br />

B(0, T ) =<br />

(1 + r (1.2)<br />

c,n<br />

n )nT<br />

• LIBOR-rates. Ein Spezialfall ist die LIBOR-Rate mit Laufzeit α = 1 n<br />

(α = 1/2 oder<br />

α = 1/4 in der Praxis). Die LIBOR-Rate L(0, α) in t = 0 mit compounding Periode α ist<br />

durch<br />

1<br />

B(0, α) =<br />

(1.3)<br />

1 + α L(0, α)<br />

gegeben. Der Name LIBOR steht für ”<br />

London InterBank Offered Rate“ und hängt mit der<br />

Art zusammen, in der LIBOR-Raten quotiert werden.

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