Vorlesungsskript Finanzmathematik I
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3.4 Das Cox-Ross-Rubinstein (CRR) Modell 37<br />
zwei Fälle auftreten können, die wir mit up und down bezeichnen. In diesem Abschnitt haben<br />
wir einen risikolosen Zinssatz r, d.h. S t,0 = (1 + r) t . Für unsere betrachtete Aktie schreiben wir<br />
einfach (S t ) t=0,...,N statt (S t,i ) t=0,...,N . Wir wählen ein u > 0 und ein d > 0 mit u > 1 + r > d.<br />
Der CRR-Baum sieht folgendermaßen aus:<br />
S 0<br />
S ✟<br />
0 ❍ ✟✟✟u2 ❍❍❍ud<br />
S 0 ✟ ✟✟✟u ❍ S0<br />
❍❍❍d<br />
S0 ✟<br />
❍ ✟✟✟<br />
❍❍❍d 2 S 0<br />
In jeder Verzweigung tritt ein up mit der Wahrscheinlichkeit p und ein down mit der Wahrscheinlichkeit<br />
1 − p auf. Der betrachtete Baum ist rekombinierbar, was die numerische Handhabung<br />
wesentlich vereinfacht.<br />
Nun benötigen wir noch eine präzise Beschreibung des N-Perioden-CRR-Modells. Dazu wählen<br />
wir Ω = {u, d} N , so dass die Elemente von Ω die Gestalt ω = (ω 1 , . . . , ω N ) mit ω t ∈ {u, d}<br />
haben. Für ein festes ω definieren wir die Anzahl der ups bis zum Zeitpunkt t durch<br />
Damit haben wir eine einfache Darstellung für den Aktienpreis<br />
Die Filtration (F t ) t=0,...,N definieren wir durch<br />
j t (ω) := #{i 0 ∀ω ∈ Ω.<br />
3.4.2 Das äquivalente Martingalmaß<br />
Betrachten wir zunächst den Einperiodenfall. Unter einem äquivalenten Martingalmaß Q muss<br />
der diskontierte Aktienpreis ein Martingal sein, mit der Bezeichnung q := Q(ω 1 = u) erhalten<br />
wir also<br />
( ) 1<br />
S 0 = E Q 1 + r S 1 = 1<br />
1 + r (qS 0u + (1 − q)S 0 d) ,<br />
was uns<br />
q = 1 + r − d<br />
u − d<br />
(3.14)<br />
liefert. Dabei ist q ∈ (0, 1) genau dann, wenn d < 1 + r < u, was wir vorausgesetzt hatten. q ist<br />
dann auch eindeutig.<br />
Betrachten wir den Mehrperiodenfall. Wir bestimmen Q rekursiv. Setzen wir im Zeitpunkt t<br />
Q(ω t+1 = u|F t ) := q und Q(ω t+1 = d|F t ) = 1 − q so erhalten wir<br />
Q({ω}) = q j t(ω) (1 − q) t−j t(ω) . (3.15)<br />
Die Definition von q liefert uns die Martingaleigenschaft des diskontierten Wertpapierpreises,<br />
aus der Eindeutigkeit von q für jede Periode folgt die Eindeutigkeit von Q. Das betrachtete