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Vorlesungsskript Finanzmathematik I

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3.4 Das Cox-Ross-Rubinstein (CRR) Modell 39<br />

3.4.4 Optionen im CRR-Modell<br />

Satz 3.4.1. Im CRR-Modell mit d < 1 + r < u ist der Preis eines europäischen Calls zur Zeit<br />

t = 0, 1, . . . , N mit Ausübungswert K und Restlaufzeit τ gegeben durch<br />

C t =<br />

1<br />

τ∑<br />

( (<br />

τ +<br />

(1 + r) τ j)q j (1 − q) τ−j S t (ω)u j d τ−j − K)<br />

. (3.18)<br />

j=0<br />

Bemerkung. Möchte man explizit auf die Maturität T = N verweisen, so wendet man obigen<br />

Satz auf τ = N − t an.<br />

Beweis: Nach der risikoneutralen Bewertungsregel müssen wir nur den folgenden Erwartungswert<br />

(mit N = t + τ)<br />

C t = E Q( 1<br />

(1 + r) τ (S N − K) + ∣ ∣∣ Ft<br />

)<br />

berechnen. Dabei ist S N = S t<br />

∏ τ<br />

i=1 ξ i, wobei die ξ i jeweils den Wert u (mit Wahrscheinlichkeit q)<br />

oder d (mit Wahrscheinlichkeit 1 − q) annehmen. Allerdings kommt es nicht auf die Reihenfolge<br />

an. Die Wahrscheinlichkeit für j ups ist q j (1 − q) τ−j . Insgesamt haben wir τ Stellen zu besetzen,<br />

die Kombination mit j ups taucht also ( τ<br />

j)<br />

-mal auf. Wir erhalten also<br />

C t =<br />

1 ∑<br />

N ( τ<br />

(1 + r) j)<br />

τ q j (1 − q) τ−j (S t u j d τ−j − K) + .<br />

j=0<br />

Es gibt natürlich noch eine Menge komplizierterer Optionen als einfache Calls. Ein Beispiel<br />

dafür sind sogenannte Barrier-Optionen. Sie dienen typischerweise dazu, einen billigeren“ Call<br />

”<br />

bzw. Put anzubieten. Man unterscheidet hier zwischen zwei Mechanismen beim Treffen einer<br />

Barriere: knock-in und knock-out. Beim knock-in wird der Kontrakt erst dann aktiviert, wenn<br />

die Barriere innerhalb der Laufzeit erreicht wurde. Wird die Barriere nicht erreicht, ist der Kontrakt<br />

wertlos. Beim knock-out ist es gerade umgekehrt; beim ersten Erreichen der Barriere wird<br />

der Kontrakt wertlos. Desweiteren unterscheidet man, ob die Barriere von oben ( up“) oder von<br />

”<br />

unten ( down“) durchbrochen wird. Es gibt demnach vier Typen von Barrier-Optionen: downand-out,<br />

down-and-in, up-and-out und up-and-in. Eine Beziehung ist sofort klar: Hält man eine<br />

”<br />

knock-out und eine knock-in Option vom gleichen Typ, so ist der Wert des Portfolios gleich dem<br />

Wert einer Standard-Option.<br />

Es gibt auch Optionen mit einer zeitabhängigen Barriere, z.B. Asian barrier options, wo das<br />

geometrische Mittel des Aktienkurses die Rolle des Indikators spielt, oder Forward start, Early<br />

ending, Window barrier options, bei denen nur ein Teilbereich der Barriere eine Rolle spielt.<br />

Ein Lookback Call hat den Payoff (S T − min n∈[¯t,T ] S n ) + für ein festes t < ¯t < T . Die risikoneutrale<br />

Bewertungsformel liefert hier<br />

(<br />

)<br />

1<br />

LC =<br />

(1 + r) T E Q (S T ) − E Q ( min S n) .<br />

n∈[¯t,T ]<br />

Ein nützliches Hilfsmittel für die Bewertung einer Barrier-Option ist das Spiegelungsprinzip.<br />

<br />

Das Spiegelungsprinzip. Im CRR-Modell müssen wir zwei grundsätzliche Fälle unterscheiden,<br />

p = 1 − p = P ( up“) = P ( down“) = 1<br />

” ” 2 und p ≠ 1 2<br />

. Der erstere Fall ist natürlich der<br />

einfachere.

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