Vorlesungsskript Finanzmathematik I
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5<br />
Kapitel 1<br />
Grundlagen<br />
1.1 Einführung<br />
Fragestellungen der modernen <strong>Finanzmathematik</strong><br />
• Bewertung und Absicherung von Derivaten. Derivate sind Wertpapiere, deren Wert<br />
bei Fälligkeit sich vom Preis eines gehandelten Basisgutes ableitet. Basisgüter können<br />
Wertpapiere (Aktien, Devisen, Anleihen) oder Rohstoffe (Erdöl, Energiepreise, etc.) sein.<br />
Inzwischen gibt es auch Derivate, bei denen das Basisgut kein gehandeltes Gut ist, wie<br />
etwa im Fall von Wetter- oder Versicherungsderivaten.<br />
• Portfoliooptimierung. Hier geht es um die Zusammenstellung von Portfolios, die unter<br />
Risiko vs. Ertragsgesichtspunkten ”<br />
optimal“ sind, unter Umständen unter Berücksichtigung<br />
von gesetzlichen Nebenbedingungen.<br />
Eng verwandte Fragestellungen sind<br />
• Risikomanagement. Hier geht es um Messung und Steuerung von Finanzrisiken. Es gibt<br />
enge Bezüge zur <strong>Finanzmathematik</strong>; im Risikomanagement stehen aber statistische Fragen<br />
und die Betrachtung von aggregierten Portfolios aus sehr vielen Finanzinstrumenten mehr<br />
im Vordergrund.<br />
• Statistik der Finanzmärkte. Hier geht es um die Analyse von Finanzdaten und die<br />
Schätzung von Modellen zur Beschreibung von Finanzdaten.<br />
• Finanzmarktökonomie. Diese Disziplin analysiert die Preisbildung an Finanzmärkten<br />
aus ökonomischer Sicht.<br />
• Versicherungsmathematik. Es gibt zahlreiche Berührungspunkte zwischen beiden Disziplinen;<br />
insbesondere sind Grundkenntnisse in <strong>Finanzmathematik</strong> auch für Versicherungsmathematiker<br />
sehr wichtig, etwa im Zusammenhang mit Anlagerisiken.<br />
Die verwendeten mathematischen Techniken entstammen der Stochastik (Wahrscheinlichkeitstheorie,<br />
stochastische Prozesse, Statistik); daneben kommen auch Techniken aus Optimierung,<br />
Analysis (etwa partielle Differentialgleichungen) und Numerik zum Einsatz.