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Vorlesungsskript Finanzmathematik I

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57<br />

Kapitel 4<br />

Der Zinsmarkt<br />

4.1 Einführung<br />

Zum Abschluss der Vorlesung diskutieren wir kurz die wichtigsten Produkte auf Zinsmärkten.<br />

Zu Beginn werden wir uns mit den primären Produkten am Markt vertraut machen. Im Prinzip<br />

entsteht ein Zinsgeschäft bereits, wenn man sein Geld bei einer Bank deponiert, oder sich einen<br />

Kredit leiht. Wieso muss man eigentlich einen Zinssatz zahlen, wenn man sich Geld leiht Die<br />

Idee die dahintersteht, ist, dass 1000 EUR heute mehr wert sind als 1000 EUR in einem<br />

Jahr. Den entstehenden Wertverlust gleicht man mit einem Zins aus.<br />

Möchte man bei seiner Bank Geld festlegen, so ist die Laufzeit wesentlich. Für jede Laufzeit gibt<br />

es einen anderen Zins. Man spricht von einer Zinskurve:<br />

Als Teilnehmer im Zinsmarkt legt man das Geld nicht bei einer Bank fest, sondern man kauft<br />

sich einen Bond. In unserem Fall wäre ein Bond mit Nennwert 1000 EUR das richtige. Die<br />

Zinszahlungen treten bei einem Bond als Kupons auf, so dass eine Verzinsung von (jährlich) 4 %<br />

durch Kupons in der Höhe 40 EUR jeweils nach Ablauf eines Jahres diese Funktion übernehmen<br />

könnten. Im Verlaufe der Zeit wird dieser Bond natürlich seinen Wert ändern, je nachdem ob die<br />

Zinsen steigen oder fallen. Er könnte zu einem zukünftigen Zeitpunkt t mehr oder auch weniger<br />

als 1000 EUR kosten. Typischerweise wird sein Wert auch an den Zeitpunkten, an welchen ein<br />

Kupon ausgezahlt wird, springen.<br />

Ein einfacheres Finanzprodukt wird die Systematik wesentlich erleichtern. Betrachten wir einen<br />

Bond, welcher keine Kuponzahlungen verspricht. Weiterhin normieren wir den Nennwert des<br />

Bonds auf 1. Dies führt zur folgenden<br />

Definition 4.1.1. Ein zero-coupon Bond ist ein Finanzgut, welches zu einem fest vereinbarten<br />

Zeitpunkt (Maturity), sagen wir T , den Nennwert N = 1 zahlt. Den Preis eines solchen Bonds<br />

zum Zeitpunkt t < T bezeichnen wir mit B(t, T ).<br />

Eine Besonderheit von Bonds tritt hier gleich zu Tage, und zwar ist B(T, T ) = 1 und (meistens)<br />

B(t, T ) < 1. Solche Bonds eignen sich bereits hervorragend zur Beschreibung anderer Produkte,<br />

nämlich der Bonds mit Kupons. Angenommen, ein solcher Bond B C zahlt die Kupons K i zu<br />

den Zeitpunkten T i , i = 1, . . . , n und das Nominal an T n , so ist sein Wert zu einem Zeitpunkt<br />

t < T 1 gerade<br />

B C (t, T ) = B(t, T n ) +<br />

n∑<br />

K i B(t, T i ). (4.1)<br />

i=1

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