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Vorlesungsskript Finanzmathematik I

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3.5 Konvergenz der Optionspreise im Binomialmodell und Black-Scholes-Formel 43<br />

3.5 Konvergenz der Optionspreise im Binomialmodell und Black-<br />

Scholes-Formel<br />

In diesem Kapitel werden wir das CRR-Modell für immer feinere Abstände betrachten und<br />

die Konvergenz von Optionspreisen analysieren. Für eine bestimmte Wahl der Konvergenz der<br />

Schritthöhen im CRR-Modell erhält man als Grenzwert das berühmte Black-Scholes-Modell.<br />

Dabei wird aus der im vorigen Kapitel abgeleiteten Call-Bewertungsformel (Satz 3.4.1) die<br />

berühmte Black-Scholes-Formel.<br />

Wir betrachten den festen Zeitraum [0, T ] und unterteilen ihn in n äquidistante Intervalle der<br />

Länge ∆ n = T n . Der risikolose Return im sogenannten continuous compounding“ für ein Intervall<br />

ist gerade e ∆nr . Die Wahl der Wertänderung pro Schritt ist das eigentlich Wichtige. Wir<br />

”<br />

bezeichnen mit σ > 0 die Volatilität und definieren die Zufallsgröße<br />

{ (<br />

ξi n exp r∆n + σ √ )<br />

∆<br />

:=<br />

n mit Wahrscheinlichkeit p<br />

exp ( r∆ n − σ √ )<br />

∆ n mit Wahrscheinlichkeit 1 − p .<br />

Der<br />

∏<br />

Aktienkurs im Zeitpunkt T im Modell mit n Intervallen ist dann gegeben durch ST n =<br />

S n<br />

0 i=1 ξn i ; die sogenannten log-returns, also die logarithmische Rendite ist<br />

ln Sn i<br />

S n i−1<br />

= ln ξ n i = r∆ n ± σ √ ∆ n , 1 ≤ i ≤ n.<br />

Wir werden sehen, dass für p = 1 2<br />

die Standardabweichung der returns über einer Periode gerade<br />

σ √ ∆ n ist, weshalb die Bezeichnung Volatilität für σ gerechtfertigt ist.<br />

3.5.1 Konvergenz unter dem historischen Maß<br />

Wir nehmen an, dass unter dem historischen Maß P gilt p = 1 − p = 1 2<br />

. Dann haben wir für den<br />

Erwartungswert und die Varianz der log-returns<br />

E(ln ξ n i ) = 1 2 (r∆ n + σ √ ∆ n ) + 1 2 (r∆ n − σ √ ∆ n ) = r∆ n<br />

var(ln ξ n i ) = E ( (ln ξ i − r∆ n ) 2) = 1 2 (σ√ ∆ n ) 2 + 1 2 (−σ√ ∆ n ) 2 = σ 2 ∆ n .<br />

Da ln S n (T ) = ln S 0 + ∑ n<br />

i=1 ln ξn i gilt, haben wir<br />

E ( ln S n (T ) ) = ln S 0 +<br />

n∑<br />

E(ln ξ i ) = ln S 0 + nr∆ n<br />

i=1<br />

var ( ln S n (T ) ) = var ( ∑<br />

n )<br />

ln ξ i =<br />

i=1<br />

= ln S 0 + rT<br />

n∑<br />

V ar ( )<br />

ln ξ i = nσ 2 ∆ n = σ 2 T,<br />

i=1<br />

wobei die Unabhängigkeit der ξ n i<br />

ausgenutzt wurde.<br />

Die Summe besteht aus unabhängigen, identisch verteilten Zufallsvariablen ln ξi n , welche nach<br />

dem zentralen Grenzwertsatz (für Dreieckssummen) gegen eine normalverteilte Zufallsvariable<br />

konvergiert.<br />

Theorem 3.5.1 (erweiterte Version des zentralen Grenzwertsatzes). Sei für jedes n ∈ N eine<br />

Folge Y n = (Y n<br />

1 , . . . , Y n n ) von Zufallsvariablen gegeben mit folgenden Eigenschaften.

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