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Vorlesungsskript Finanzmathematik I

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1.2 Derivative Produkte 7<br />

(ii) kontinuierliche Verzinsung (auf Märkten weniger verbreitet, aber üblich in der Theorie<br />

zeitstetiger Zinsmodelle). Die continously compounded yield y(0, T ) ist durch die Gleichung<br />

B(0, T ) = exp (−y(0, T ) T ) (1.4)<br />

definiert, d.h. y(0, T ) = − 1 T ln B(0, T ). Die ( yield y(0, T ) kann als Grenzwert des Zinssatzes r c,n<br />

für n → ∞ betrachtet werden, da lim n→∞ 1 +<br />

x n<br />

n)<br />

= e x . Für großes n ist die rechte Seite von<br />

(1.2) ≈ e −T r c,n<br />

. Die Kurve T → y(0, T ) heißt Zinsstrukturkurve im Zeitpunkt t = 0.<br />

1.2.2 Terminverträge<br />

Terminverträge (engl. forward contracts) sind die einfachsten Beispiele für derivative Finanzprodukte.<br />

Definition 1.2.1. Ein Terminvertrag ist eine zum Zeitpunkt t eingegangene Verpflichtung,<br />

• ein Gut G mit Preis G(t) -das Underlying-<br />

• zu einem zukünftigen Zeitpunkt T > t -dem Fälligkeitszeitpunkt-<br />

• zu einem in t festgelegten Basispreis K<br />

zu kaufen.<br />

Typischerweise wird der Basispreis so festgelegt, dass das Eingehen der Kaufverpflichtung im<br />

Zeitpunkt t kostenlos ist; in diesem Fall nennt man den Basispreis Terminpreis; der Terminpreis<br />

für das Gut im Zeitpunkt t sei mit F G (t, T ) bezeichnet.<br />

In der Praxis werden Terminverträge auf Wertpapiere und Devisen, aber auch auf Rohstoffe wie<br />

Edelmetalle, Rohöl oder Strom abgeschlossen. Terminverträge dienen meist der Risikokontrolle,<br />

etwa indem sie Unternehmen helfen, Wechselkursrisiken auszuschließen.<br />

Manchmal spricht man bei Definition 1.2.1 auch von einer long position in einem Terminvertrag;<br />

die Verpflichtung, das Gut G im Zeitpunkt T > t zum in t festgelegten Preis zu verkaufen<br />

bzw. zu liefern heißt entsprechend short position. Der Preis G(t) des Gutes im Zeitpunkt t<br />

wird manchmal als spot-Preis bezeichnet.<br />

Der Wert bei Fälligkeit eines Terminvertrages in Abhängigkeit des Preises G(T ) ist durch<br />

G(T ) − K gegeben; entsprechend ist der Wert einer short position gleich −(G(T ) − K) =<br />

K − G(T ). Gilt K = F G (t, T ), so macht man bei einer long position in einem Terminvertrag<br />

einen Gewinn (bzw. Verlust), falls G(T ) > F G (t, T ) (bzw. G(T ) < F G (t, T ) ).<br />

1.2.3 Bewertung von Terminverträgen<br />

Falls das Gut G ein gehandeltes Wertpapier ist, so lässt sich der Preis des Terminvertrages bzw.<br />

der Terminpreis leicht ermitteln. Man argumentiert, dass es an einem Finanzmarkt auf Dauer<br />

keine risikofreien Gewinnmöglichkeiten (sogenannte Arbitragemöglichkeiten) gibt; eine formale<br />

Definition wird in Definition 2.2.1 gegeben. Die Annahme der Arbitragefreiheit ist sinnvoll,<br />

da vorhandene Arbitragemöglichkeiten von Investoren ausgenutzt werden und somit nicht von<br />

Dauer sind.

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