Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.3 Pararendzina<br />
Typ. Horizontfolge Ah/eC<br />
Entstehung <strong>Die</strong> Pararendzina ist ein gering entwickelter Boden aus carbonathaltigem Lockergestein. Unter<br />
dem humosen Oberboden (Ah-Horizont) folgt wie beim Regosol gleich das nur schwach<br />
veränderte Ausgangsmaterial (eC-Horizont). Der profilprägende Prozess ist auch hier die Humusakkumulation<br />
im Oberboden. Desweiteren muss die Carbonatobergrenze bei Pararendzinen<br />
definitionsgemäß oberhalb der 4 dm-Marke liegen. Ist die Entkalkung weiter fortgeschritten,<br />
handelt es sich in der Regel um Bodentypen, bei denen ein weiterer Bodenbildungsprozess<br />
eingesetzt hat. <strong>Die</strong> Pararendzina zeigt häufig Übergänge zu Braunerde, Parabraunerde<br />
und Pseudogley.<br />
Typisches <strong>Die</strong> typische Pararendzina <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteins</strong> hat sich aus Geschiebemergel entwickelt.<br />
Ausgangsmaterial Vereinzelt kommen aber auch Pararendzinen aus anderen kalkhaltigen Lockergesteinen<br />
und Verbreitung (Beckenablagerungen, Geschiebesand) vor. Das natürliche Verbreitungsgebiet der Pararendzina<br />
ist auf das Gebiet beschränkt, das noch von den jüngsten Gletschervorstößen erreicht<br />
wurde (östlicher Teil der Jungmoränenlandschaft). Durch Wassererosion an Kuppen und<br />
Oberhängen oder durch andere Formen anthropogenen Bodenabtrags findet sich dieser Bodentyp<br />
aber auch in den anderen eiszeitlich geprägten Landesteilen. Weite Verbreitung erfährt<br />
die Pararendzina auch in den stärker urban geprägten Gebieten, wo sie sich aus carbonathaltigen,<br />
künstlichen (Bauschutt) oder auch natürlichen Substraten (aufgetragener oder<br />
durch Abtrag freigelegter Geschiebemergel) entwickeln konnte.<br />
Nutzung, <strong>Die</strong> Pararendzina aus Geschiebemergel ist, soweit sie sich nicht unter Acker in Abtragungs-<br />
Standorteigen- position befindet, bei voll entwickeltem Oberbodenhorizont eine in Bezug auf die Nährstoff-<br />
schaften und Wasserversorgung von Pflanzen hoch einzuschätzende Bodenform, sofern die Krume<br />
schon im schwach sauren pH-Bereich liegt. Bei neutraler oder alkalischer Bodenreaktion ist<br />
der Nährstoffaustausch dagegen gehemmt. <strong>Die</strong> Durchlüftung und Durchwurzelung kann bei<br />
hohen Tonanteilen und ungünstiger Gefügeausbildung im Geschiebemergel erschwert sein.<br />
<strong>Die</strong> biologische Aktivität ist wegen des hohen pH-Wertes bei Pararendzinen als hoch anzusehen,<br />
<strong>für</strong> die Pufferkapazität dieses Bodens gilt dies gleichermaßen.<br />
Gefährdung In Abtragungsposition verdankt die Pararendzina der Wassererosion zwar einerseits ihre Existenz,<br />
ist aber andererseits genauso durch sie bedroht. Pararendzinen aus lehmigen oder<br />
schluffig-tonigen Substraten sind außerdem von Bodenverdichtungen in Folge unsachgerechten<br />
Befahrens in zu feuchtem Zustand in ihren physikalischen Eigenschaften gefährdet. <strong>Die</strong>s<br />
gilt, obwohl der hohe Kalkgehalt eine gute Aggregierung der Einzelkörner bedingt, und so Bodenverdichtungen<br />
erschwert werden. Gegenüber Bodenversauerungen ist die Pararendzina<br />
wegen ihres hohen Kalkgehaltes wenig anfällig, Schadstoffe können sich in diesem Boden<br />
bei entsprechendem Eintrag anreichern.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
mittel gut mittel mittel<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
mittel hoch mittel schlecht<br />
19