Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.9 Kolluvisol<br />
Typ. Horizontfolge Ah/M/(fAh)/...<br />
Entstehung Kolluvisole gehören zu den <strong>Böden</strong>, die es ohne die Mitwirkung des Menschen nicht oder<br />
nur in seltenen Fällen gäbe. Sie sind ein Produkt der Bodenerosion durch Wind und Wasser<br />
und entstehen dort, wo das abgetragene, humose Bodenmaterial wieder abgelagert wird.<br />
<strong>Die</strong> Mächtigkeit von Ah-Horizont und M-Horizont als diagnostischem Horizont des Kolluvisols<br />
muss zusammen über 40 cm betragen, kann aber örtlich auch über 1m erreichen. In<br />
manchen Kolluvisolen kann man noch deutlich den ehemaligen Ah-Horizont an der ursprünglichen<br />
Geländeoberfläche erkennen. Kolluvisole treten häufig als Übergangstypen zu<br />
Grund- und Stauwasserböden auf, auch Überlagerungsformen sind keine Seltenheit (z.B.<br />
Kolluvisol über Braunerde).<br />
Typisches Ausgangsmaterial sind in jedem Fall nacheiszeitlich umgelagerte, humose Ablagerungen,<br />
Ausgangsmaterial die an anderer Stelle durch Wind- oder Wassererosion abgetragen worden sind. Sie finden<br />
und Verbreitung sich immer dort, wo die Transportkraft des Windes oder des Wassers nachlässt. <strong>Die</strong>s ist<br />
insbesondere an natürlichen oder künstlichen Barrieren und im Falle der Erosion durch Wasser<br />
zusätzlich verstärkt am Unterhang und in Tiefenbereichen bzw. an konkaven Hängen der<br />
Fall.<br />
Kolluvisole als Resultat von Wassererosion treten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein in erster Linie in<br />
den stark reliefierten Bereichen des Östlichen Hügellandes auf, kommen aber auch in der<br />
Hohen Geest vor. Kolluvisole in Folge von Winderosion findet man hingegen im wesentlichen<br />
in der <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Vorgeest.<br />
Nutzung, Kolluvisole unterliegen in der Regel einer landwirtschaftlichen Nutzung. Als Produkt der<br />
Standort- ackerbaulichen Tätigkeit des Menschen findet man sie häufig auf Ackerstandorten. Viele<br />
eigenschaften dieser Standorte sind sogar erst durch die Kolluvierung ackerfähig geworden. Aber auch<br />
Grünlandstandorte sind besonders bei Grund- oder Stauwassereinfluss nicht selten. Kolluvisole<br />
unter Wald markieren einen Nutzungswechsel von landwirtschaftlicher Nutzung zur<br />
Forstwirtschaft.<br />
Gefährdung <strong>Die</strong> Gefährdung der Kolluvisole geht in der Regel vom Prozess der Kolluvierung selbst aus,<br />
was bedeuten soll, dass sie durch Überdeckung mit neuen Abschlämmmassen oder vom<br />
Wind transportiertem Bodenmaterial begraben werden können, was auch erhebliche Ertragsminderungen<br />
bewirken kann. Kolluvisole reagieren als locker gelagerte <strong>Böden</strong> empfindlich<br />
auf mechanischen Bodendruck, obwohl ihre z. T. hohe und tiefgründige Humosität zu<br />
ihrer Elastizität beiträgt. Schadstoffe können sich bei entsprechenden Einträgen in Kolluvisolen<br />
leicht anreichern.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
gut gut gut hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
gut hoch hoch sehr schlecht<br />
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