Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.19 Dwogmarsch<br />
Typ. Horizontfolge Ah/Go/(fAh)/fGo/Gr<br />
Entstehung Dwogmarschen stellen eine Sonderform unter den Marschen dar, weil sie das Ergebnis einer<br />
doppelten Bodenbildung mit zwischengeschalteter Sedimentation darstellen. Unterhalb<br />
der rezenten Bodenbildung (Ah- und Go-Horizont) befindet sich eine fossile, begrabene Bodenbildung,<br />
die als Dwog bezeichnet wird und der Dwogmarsch ihren Namen gibt. In manchen<br />
Profilen lassen sich sogar mehrere Dwöge bis hin zu einem römerzeitlichen, also 2000<br />
Jahre alten Dwog nachweisen. In der Regel handelt es sich um Eisendwöge, also Oxidationshorizonte<br />
mit Eisenkonkretionen, weil sie morphologisch stabiler sind als die bei Meerestransgressionen<br />
leichter erodierbaren Humusdwöge.<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten bodenbildenden Prozesse der Dwogmarsch sind also Aussüßung, Entkalkung,<br />
Humusakkumulation, Gefügebildung, Grundwasserdynamik im Tideeinflussbereich<br />
mit Oxidation und Reduktion. Hinzu tritt als geologischer Prozess die zwischengeschaltete<br />
Sedimentation, nach welcher die oben genannten Prozesse erneut einsetzen.<br />
Typisches Als Ausgangsmaterial der Bodenbildung treten praktisch nur tidal-brackische und tidal-fluvia-<br />
Ausgangsmaterial tile Schluffe und Tone in Erscheinung, die jedoch wie oben erläutert aus mindestens zwei<br />
und Verbreitung unterschiedlichen Sedimentationszyklen stammen.<br />
Dwogmarschen sind in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteins</strong> Marschen vor allem im östlichen Teil und auf<br />
der Halbinsel Eiderstedt sowie auf Föhr weit verbreitet. Sie sind wie die Knickmarschen ein<br />
typischer Vertreter der „Alten Marsch“, deren Grenze in Dithmarschen in etwa mit dem<br />
1000jährigen Deich zusammenfällt.<br />
Nutzung, Wegen ihrer meist schweren Bodenart (Schluff bis Ton) und des zum Teil schlecht durch-<br />
Standort- wurzelbaren Dwogs werden die Dwogmarschen überwiegend als Grünland genutzt. <strong>Die</strong> naeigenschaften<br />
türlichen Nährstoffvorräte sind hoch, jedoch ist die Durchlüftung des Boden zum Teil eingeschränkt.<br />
Gefährdung <strong>Die</strong> größte potentielle Gefährdung geht bei den Dwogmarschen von der Befahrung mit<br />
schwerem Gerät in zu feuchtem Bodenzustand aus. Hier können irreversible Bodenverdichtungen<br />
auftreten. <strong>Die</strong> Gefahr des Verschlämmens, also des Dichtsetzens der Grobporen<br />
des Oberbodens mit Feinmaterial, ist bei den stark schluffig ausgebildeten Dwogmarschen<br />
bei schlechter Aggregierung (tritt besonders bei engem Calcium-Magnesium Verhältnis auf)<br />
besonders hoch. Schadstoffe können sich bei entsprechenden Einträgen leicht anreichern.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
gut mittel mittel hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
mittel gering hoch schlecht<br />
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