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Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...

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3.22 Hochmoor<br />

Typ. Horizontfolge (hHv/)hHw/hHr<br />

Entstehung Der Bodentyp Hochmoor entwickelt sich ausschließlich aus Hochmoortorfen. <strong>Die</strong>se wiederum<br />

können sich einmal über Niedermoortorfen entwickeln, wenn der Torfkörper über den<br />

mittleren Grundwasserstand hinauswächst und der Wasserzuschuss statt über das Grundwasser<br />

über das nährstoffärmere Niederschlagswasser erfolgt, oder sie wachsen direkt über<br />

grundwassernahen, nährstoffarmen <strong>Böden</strong> (Podsol-Gleyen) auf. Wegen der Abhängigkeit<br />

vom nährstoffarmen Niederschlagswasser spricht man auch von ombrogenen Mooren, also<br />

Regenmooren. Zu den typischen hochmoortorfbildenden Pflanzen gehören zum Beispiel das<br />

Torfmoos und das Wollgras.<br />

<strong>Die</strong> größeren Hochmoore stellen bodentypologisch wohl die homogensten Flächen in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein dar, weil eine Vergesellschaftung mit anderen Bodentypen nur randlich<br />

auftritt.<br />

Typisches Wie beim Niedermoor leitet sich der Bodentyp Hochmoor unmittelbar aus seinem Aus-<br />

Ausgangsmaterial gangsmaterial, dem Hochmoortorf ab. In Profilen von Hochmooren lassen sich meistens<br />

und Verbreitung zwei Bereiche unterscheiden. Im unteren Teil liegt der im Atlantikum und im Subboreal entstandene<br />

stärker zersetzte Schwarztorf während der obere Teil vom im Subatlantikum entstandenen<br />

wenig zersetzten Weißtorf gebildet wird.<br />

Hochmoore kommen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein verbreitet am Geestrand im Übergang zu Niedermooren<br />

und den Marschen einschließlich der Eider-Treene-Sorge-Niederung, aber auch in<br />

den Niederungen der Hohen Geest und Vorgeest sowie am Rande des Östlichen Hügellandes<br />

(Dosenmoor) vor. Kleinere Hochmoore finden sich aber auch inmitten des Östlichen Hügellandes.<br />

Einen Sonderfall <strong>für</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein stellen das Königsmoor und das Salemer Moor im<br />

Kreis Herzogtum-Lauenburg mit ihrer <strong>für</strong> das ansonsten stark atlantisch geprägte <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein stärker kontinentalen Artenzusammensetzung dar.<br />

Nutzung, <strong>Die</strong> oberen Teile der Hochmoore sind in <strong>Schleswig</strong>-Holstein meistens abgetorft, wobei vor<br />

Standort- allem der Weißtorf <strong>für</strong> die Blumenerde-Produktion von Interesse ist. Für einige Hochmoore<br />

eigenschaften sind auch heute noch Genehmigungen zur Abtorfung gültig, obwohl inzwischen Naturschutz<br />

und <strong>Landwirtschaft</strong> die meisten Hochmoorflächen <strong>für</strong> sich in Anspruch nehmen. <strong>Die</strong> landwirtschaftlich<br />

genutzten Hochmoore sind fast ausschließlich Grünlandböden, die zudem nur<br />

extensiv genutzt werden, weil Hochmoore sowohl von der natürlichen Bodenreaktion (extrem<br />

sauer) als auch von der Nährstoffverfügbarkeit Sonderstandorte darstellen.<br />

Gefährdung Hochmoore sind in ihren typischen Eigenschaften durch verschiedene menschliche Einflüsse<br />

gefährdet. Neben der Torfgewinnung sind hier vor allem die Grundwasserabsenkung und die<br />

Nährstoffeinträge, die als trockene Deposition oder mit den Niederschlägen auf die von Natur<br />

aus sauren und nährstoffarmen Standorte gelangen, zu nennen. <strong>Die</strong> Nährstoffeinträge erschweren<br />

die Ausbildung einer hochmoortypischen Vegetation, weil die dazu gehörenden Arten<br />

als Spezialisten <strong>für</strong> feuchte, saure und nährstoffarme Standorte von anderen Arten verdrängt<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Grundwasserabsenkung führt zu stärkerer Durchlüftung und damit zu verbesserten Bedingungen<br />

<strong>für</strong> den Abbau der organischen Substanz und schließlich zu Torfschwund. Sie ist<br />

außerdem verantwortlich <strong>für</strong> irreversible Sackungen im Torfkörper, die nicht zuletzt auch an<br />

Straßen und Gebäuden Schäden hervorrufen können.<br />

Will man Hochmoore in ihren natürlichen Eigenschaften erhalten oder wiederherstellen, ist<br />

daher von einer wirtschaftlichen Nutzung abzusehen.<br />

Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils (hier benachbarte, stärker abgetorfte Fläche)<br />

Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />

(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />

sehr gut sehr schlecht schlecht gering bis hoch<br />

Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />

sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />

sehr gering gering gering sehr schlecht<br />

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