Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.14 Anmoorgley<br />
Typ. Horizontfolge Aa/(Go)/Gr<br />
Entstehung Anmoorgleye entstehen nur bei ganzjährig hoch anstehendem Grundwasser, wenn die<br />
Pflanzenreste (Streu, Bestandsabfall) infolge Sauerstoffmangels nicht vollständig abgebaut<br />
werden können. Der Anteil der organischen Substanz im diagnostischen Aa-Horizont beträgt<br />
zwischen 15 und 30 Masse%. Darunter folgt bei Anmoorgleyen ohne Grundwasserabsenkung<br />
ein ständig grundwassererfüllter, reduzierend wirkender Horizont (Gr-Horizont). Da die<br />
meisten Standorte jedoch eine gewisse Grundwasserabsenkung durch den Menschen erfahren<br />
haben, liegt in der Regel ein Horizont im Grundwasserschwankungsbereich (Gooder<br />
Gw-Horizont) zwischen dem Aa- und dem Gr-Horizont vor.<br />
Häufig sind ehemals flachgründige Niedermoore (Kap. 3.21), bei denen es in Folge der Entwässerung<br />
zu verstärkter Zersetzung und Torfmineralisation kam, heute aus kartierpraktischen<br />
Gründen als Anmoorgleye anzusprechen. Anmoorgleye sind daher auf der einen Seite<br />
mit Niedermooren und auf der anderen Seite mit Gleyen vergesellschaftet. Das Bindeglied<br />
zwischen Anmoorgleyen und Niedermooren stellt der hier nicht explizit behandelte<br />
Moorgley mit einem Torfkörper von weniger als 3 dm dar.<br />
Typisches Unter dem in der Geologie als Moorerde bezeichneten sehr stark humosen Material des Aa-<br />
Ausgangsmaterial Horizontes können ganz unterschiedliche Ausgangsmaterialien folgen. Meistens handelt es<br />
und Verbreitung sich um typische Niederungssedimente (periglazialer Talsand, Beckensedimente), unter denen<br />
wiederum andere Ablagerungen (Geschiebelehm, glazifluviatile Sande) folgen können.<br />
<strong>Die</strong> Verbreitung der Anmoorgleye als Grundwasserböden ist an Senkenpositionen oder an<br />
größere Niederungsgebiete gebunden. Sie finden sich abgesehen von der Marsch in allen<br />
Hauptnaturräumen <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteins</strong>.<br />
Nutzung, Anmoorgleye werden wegen ihrer natürlichen hohen Grundwasserstände ganz überwie-<br />
Standort- gend als Grünland genutzt, soweit sie nicht Ödland darstellen oder dem Naturschutz bzw.<br />
eigenschaften der Forstwirtschaft vorbehalten sind. Es handelt sich in der Regel um nährstoffreiche Standorte<br />
mit hohem Bindungsvermögen, die allerdings im Frühjahr zum Teil spät erwärmen und<br />
schlecht durchlüftet sind. Anmoorgleye der Geest unterscheiden sich von denen des Östlichen<br />
Hügellandes meist durch eine saurere Bodenreaktion.<br />
Gefährdung Wie bei den meisten <strong>Böden</strong> mit starkem Grundwassereinfluss besteht die größte Gefährdung<br />
der natürlichen Eigenschaften der Anmoorgleye in der Absenkung des Grundwasserspiegels.<br />
<strong>Die</strong>s hat bereits bei vielen Anmoorgleyen zu starken Verlusten an organischer Substanz<br />
geführt, da durch die Belüftung der Standorte (besonders bei Ackernutzung) die Zersetzung<br />
begünstigt wird.<br />
Anmoorgleye unter Acker sind nach Abtrocknung zudem anfällig <strong>für</strong> Winderosion, da die<br />
stark zersetzte organische Substanz einen hohen Benetzungswiderstand (Puffigkeit) gegenüber<br />
Wasser aufweist und daher nach einmaliger Austrocknung leicht ausgeblasen werden<br />
kann. Anmoorgleye besitzen bei schwach saurer bis neutraler Bodenreaktion ein hohes Bindungsvermögen<br />
<strong>für</strong> Schadstoffe. Das Nitratverlagerungsrisiko kann bei sandigen Anmoorgleyen<br />
hoch sein, wenn es nicht in Folge reduzierender Bedingungen zur Denitrifikation (im<br />
humosen Oberboden) kommt.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
gut schlecht mittel hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
gering hoch hoch schlecht<br />
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