Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.8 Fehmaraner Schwarzerde<br />
Typ. Horizontfolge Ah/A(x)h/(Sw)/Sd<br />
Entstehung <strong>Die</strong> Entstehung dieses Bodens ist in der wissenschaftlichen Diskussion umstritten. An dieser<br />
Stelle ist bewusst auf die Nennung eines genetisch begründeten Bodentyps zugunsten<br />
des Lokalnamens verzichtet worden. Auffällig im Bodenprofil ist jedenfalls die relativ dunkle<br />
Farbe des Oberbodens und die Humusfleckigkeit des Unterbodens. <strong>Die</strong> meisten Fehmaraner<br />
Schwarzerden weisen zudem einen starken Stauwassereinfluss und einige auch einen<br />
Grundwassereinfluss auf. <strong>Die</strong> Entstehung des mächtigen dunklen Oberbodens wird von<br />
manchen Autoren gerade auf diesen starken Wassereinfluss zurückgeführt. Andere nehmen<br />
eine echte Schwarzerde-Entwicklung, das heißt Humusakkumulation in Folge gehemmten<br />
Abbaus der organischen Substanz durch Sommertrockenheit und Winterkälte unter<br />
Steppenvegetation im Boreal an. Solche Entwicklungen sind insbesondere aus dem mitteldeutschen<br />
Trockengebieten bekannt und Fehmarn weist heute durchaus vergleichbare<br />
Klimabedingungen mit Niederschlägen von nur etwa 550 mm pro Jahr wie dort auf. Zur Erklärung<br />
der Genese dieses Bodens gibt es aber auch noch eine Reihe anderer Ansätze.<br />
Typisches <strong>Die</strong> Fehmaraner Schwarzerde hat sich ganz überwiegend aus periglazial wenig bis gar nicht<br />
Ausgangsmaterial überdecktem Geschiebelehm und -mergel der letzten Eiszeit entwickelt. <strong>Die</strong> Bodenart des<br />
und Verbreitung Oberbodens schwankt in der Regel zwischen stark lehmigem Sand und tonigem Lehm.<br />
Das Verbreitungsgebiet dieses Bodens ist auf die Insel Fehmarn und die Wagrische Halbinsel,<br />
also auf den niederschlagsärmeren (subkontinentalen) Klimabereich <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteins</strong><br />
beschränkt, wobei die Küstensäume nach bisherigen Erkenntnissen besonders hervortreten.<br />
Nutzung, <strong>Die</strong>se <strong>Böden</strong> werden wegen ihrer hohen Fruchtbarkeit fast ausschließlich ackerbaulich und<br />
Standort- zwar überwiegend zur Weizenproduktion genutzt. Sie besitzen hohe natürliche Nährstoffreeigenschaften<br />
serven, sind aufgrund des oberflächennah anstehenden kalkhaltigen Geschiebemergels gut<br />
strukturiert und aufgrund der lehmigen Bodenart mit hohem Wasserhaltevermögen auch in<br />
trockenen Sommern relativ ertragssichere Standorte. Nachteilig <strong>für</strong> die landwirtschaftliche<br />
Nutzung wirken sich lediglich die zum Teil verzögerte frühjährliche Abtrocknung und Erwärmung,<br />
sowie die gegenüber weniger tonhaltigen <strong>Böden</strong> der Börden erschwerte Durchwurzelbarkeit<br />
aus. Zusammen mit den Kalkmarschen stellen sie jedoch mit bis zu über 80 Punkten<br />
die von der Bodenschätzung am höchsten bewerteten <strong>Böden</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteins</strong> dar.<br />
Gefährdung Der relativ hohe Humusgehalt der Fehmaraner Schwarzerden, der ihnen auch ihren Namen<br />
gibt und die anderen typischen Eigenschaften können am besten dadurch erhalten werden,<br />
dass Kalk, organische Dünger und Reststoffe auf- bzw. eingebracht werden, dass Stau- und<br />
Grundwasser wenig drainiert wird und die Bodenbearbeitung möglichst schonend erfolgt.<br />
Andererseits würde die Nichtnutzung dieser <strong>Böden</strong> in unserem jetzigen Klima vermutlich zu<br />
einer Degradation, das heißt Versauerung, Humusverlust und Tonverarmung im Oberboden<br />
führen.<br />
Ansonsten sind diese <strong>Böden</strong> relativ robust gegenüber den verschiedenen Gefährdungspotentialen,<br />
ihr hohes natürliches Bindungsvermögen macht sie allerdings bei entsprechenden<br />
Einträgen anfällig <strong>für</strong> Schadstoffanreicherungen.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
gut mittel gut hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
gut mittel hoch gut<br />
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