Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.6 Podsol<br />
Typ. Horizontfolge Aeh/Ae/Bh/Bhs/(Bv)/Cv<br />
Entstehung Wie die Parabraunerden entwickeln sich Podsole häufig aus Braunerden, sie können aber<br />
auch direkt aus Regosolen hervorgehen. Neben dem Prozess der Humusakkumulation im<br />
Oberboden und gegebenenfalls der Verbraunung tritt hier der Podsolierungsprozess in den<br />
Vordergrund. <strong>Die</strong>ser ist geknüpft an einen deutlich nach unten gerichteten Bodenwasserstrom<br />
und an niedrige pH-Werte. Unter diesen Bedingungen kommt es in sandigen Bodenausgangsgesteinen<br />
mit geringem Anteil an leicht verwitterbaren Mineralen zur Auswaschung<br />
von Huminstoffen sowie Eisen- und Aluminiumoxiden aus dem Oberboden und deren<br />
Anreicherung im Unterboden. Das Bodenprofil ist daher gekennzeichnet durch eine starke<br />
Bleichung (Ae-Horizont) unter dem humosen Oberboden (Aeh-Horizont) und eine Anreicherungszone<br />
mit dem Bh-Horizont (Humusanreicherung) und dem Bhs-Horizont (Humusanreicherung<br />
sowie Eisen- und Aluminiumoxid= Sesquioxidanreicherung). <strong>Die</strong> Bleichung kann<br />
so stark sein, dass der Ae-Horizont hellgrau bis weißlich erscheint. Verfestigte Anreicherungshorizonte<br />
werden als Orterde, stark verkittete als Ortstein bezeichnet. <strong>Die</strong> Oberböden<br />
von Podsolen weisen dagegen in der Regel ein lockeres Einzelkorngefüge auf. Unter dem<br />
Bs-Horizont folgt häufig ein Bv-Horizont, wenn sich der Podsol aus einer Braunerde entwickelt<br />
hat. Übergänge von Podsolen zu Braunerden und Regosolen sind häufig anzutreffen,<br />
ferner sind Übergänge zu Gleyen und Pseudogleyen keine Seltenheit.<br />
Typisches Sandige eiszeitliche und nacheiszeitliche Ablagerungen mit geringem Anteil an leicht ver-<br />
Ausgangsmaterial witterbaren Mineralen (Flugsande, feinkörnige Sandersande, Beckensande, Talsande) bilden<br />
und Verbreitung das Ausgangsmaterial der Podsole in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Kräftige Podsole sind vor allem<br />
aus späteiszeitlichen Flug- und Dünensanden bekannt. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt<br />
folglich in der <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Vorgeest, der Sanderebene, die häufig von einer<br />
dünnen Flugsanddecke überzogen ist. Hier stellt der Podsol zusammen mit dem Gley und<br />
der Braunerde den Leitboden. Auch in der Hohen Geest, der Altmoräne, ist der Podsol am<br />
Bodenaufbau beteiligt, kommt aber nur stellenweise flächenhaft verbreitet vor. Da unter<br />
Heidevegetation und Nadelwald die Podsolierung gefördert wird (schlecht abbaubarer Bestandsabfall),<br />
kann auch eine Korrelation zwischen diesen Nutzungsformen und der Verbreitung<br />
von Podsolen festgestellt werden.<br />
Nutzung, Podsole werden als Acker, bei nahem Grundwasser auch häufig als Grünland genutzt. Viele<br />
Standort- trockenere Lagen unterliegen auch einer forstlichen Nutzung. <strong>Die</strong> <strong>Böden</strong> der Flächen mit<br />
eigenschaften stark ausgeprägten Podsolen sind Grenzertragsböden, diese Flächen sind häufig dem Naturschutz<br />
vorbehalten. Podsole sind von ihrem natürlichen Ertragspotential als geringwertig<br />
einzustufen, da sie arm an Nährstoffreserven sind und in der sauren Bodenlösung das <strong>für</strong><br />
Pflanzen toxische Aluminium vorliegt. Durch regelmäßiges Kalken kann diesem Umstand<br />
entgegengewirkt werden. <strong>Die</strong> Fruchtbarkeit ist weiterhin eingeschränkt wegen der schlechten<br />
Wasserversorgung in dem sandigen Substrat und durch die schlechte Durchwurzelbarkeit<br />
der Orterde und des Ortsteins. Der Ortstein kann örtlich wasserstauend wirken und so<br />
die Wasserversorgung der Pflanzen verbessern. <strong>Die</strong> biologische Aktivität ist in ungekalkten<br />
Podsolen wegen der niedrigen pH-Werte gering.<br />
Gefährdung Podsole sind potentiell stark winderosionsgefährdet, weil sie häufig ein Einzelkorngefüge<br />
mit Fein- und Mittelsanden aufweisen, die besonders leicht vom Wind aufgenommen werden.<br />
In der Vergangenheit ist bei vielen Podsolen der Ortstein durch Tiefpflügen gebrochen<br />
worden, um die Durchwurzelbarkeit zu verbessern. Der Podsolierungsprozess ist bei vielen<br />
Podsolen unter landwirtschaftlicher Nutzung zum Stillstand gekommen. Andererseits fördern<br />
der saure Regen und die Nutzung als Nadelwald oder Heide die Podsolierung, und<br />
können zur Bodenversauerung beitragen, die <strong>für</strong> die neuartigen Waldschäden (Waldsterben)<br />
mitverantwortlich gemacht wird. Nitratverlagerung ins Grundwasser kann insbesondere bei<br />
Podsolen unter Acker zum Problem werden.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
schlecht gut gut gering<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
mittel hoch gering gut<br />
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