Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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<strong>Die</strong> <strong>Böden</strong> der Vorgeest weisen ein vergleichsweise<br />
enges Formeninventar auf, weil<br />
sie sich ganz überwiegend aus Sanden oder<br />
humosen Weichschichten (z.B. Torfen) entwickelt<br />
haben. Sie lassen sich in wenige Bodengesellschaften<br />
einteilen.<br />
4.4.2 <strong>Böden</strong> und Bodengesellschaften<br />
Grundwasserferne Sanderebene ohne<br />
Flugsandüberdeckung<br />
In dieser Bodengesellschaft dominiert die<br />
Braunerde, sie ist charakteristisch <strong>für</strong> den östlichen,<br />
etwas höher gelegenen Teil dieser<br />
Landschaft, wo nahe der Gletschertore meist<br />
grobkörnige, häufig vom Mineralbestand stark<br />
gemischte Sande abgelagert wurden, die vergleichsweise<br />
reich an leicht verwitterbaren Mineralen<br />
sind. Sehr große Flächen mit der<br />
Braunerde als Leitbodentyp finden sich beispielsweise<br />
im Trappenkamper Sander oder<br />
im Büchener Sander. Hier treten als begleitende<br />
Bodentypen Übergänge der Braunerde zum<br />
Podsol und ganz untergeordnet Niedermoore<br />
und andere <strong>Böden</strong> mit nahem Grundwasser<br />
auf.<br />
Grundwasserferne Sanderebene mit<br />
Flugsanddecke<br />
<strong>Die</strong>se Bodengesellschaft wird von Podsolen<br />
dominiert, sie tritt verstärkt weiter im Westen<br />
der Schmelzwasserebene auf, wo feinere und<br />
besser sortierte, quarzreichere Sande abgelagert<br />
wurden, die in der Regel von einer dünnen<br />
Flugsandschicht überdeckt sind. Beson-<br />
ders im Landesteil <strong>Schleswig</strong> ist diese dünne<br />
Flugsanddecke weit verbreitet. <strong>Die</strong> Flugsande<br />
sind besonders arm an leicht verwitterbaren<br />
Silikaten und zeichnen damit die Bodenentwicklung<br />
zum Podsol vor. <strong>Die</strong> in dieser Landschaft<br />
im Mittelalter weit verbreitete Heidenutzung<br />
und die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts<br />
stark forcierte Aufforstung mit Nadelbäumen<br />
haben die Podsolierung durch den<br />
schwerer abbaubaren Bestandsabfall dieser<br />
Vegetationstypen gefördert. <strong>Die</strong> Bodengesellschaften<br />
mit Podsol als Leitboden werden in<br />
der Regel durch Übergänge des Podsols zur<br />
Braunerde und begleitend durch Gleye und<br />
Gley-Podsole gekennzeichnet. Auch Niederund<br />
Hochmoore sind in den Niederungen anzutreffen.<br />
Grundwassernahe Sanderebene<br />
<strong>Die</strong> grundwassernahen Sanderflächen weisen<br />
in der Regel eine geringmächtige Flugsanddecke<br />
auf. In der Nacheiszeit entwickelten sich<br />
hier zunächst Podsole, die bei steigendem<br />
Grundwasserspiegel im Laufe des Holozäns<br />
zu Gley-Podsolen wurden. Der Gley-Podsol<br />
aus Flugsand über Sandersand oder spätglazialem<br />
Talsand ist dementsprechend die Leitbodenform<br />
dieser weit verbreiteten Bodengesellschaft.<br />
Er wird auf feuchteren Standorten<br />
von podsolierten Gleyen, Anmoorgleyen und<br />
Moor-Podsolen begleitet. Trockenere Standorte<br />
bilden meist <strong>Böden</strong> der Dünen, also Regosole<br />
und trockene Podsole. <strong>Die</strong>se Bodengesellschaft<br />
findet sich in ausgedehnter Form in<br />
der <strong>Schleswig</strong>er Vorgeest, auf dem Neumünsteraner<br />
Sander und in den Schlauchsandern<br />
der Osterau- und Störniederung.<br />
Foto 30:<br />
Sanderebene bei<br />
Owschlag<br />
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