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Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...

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3.20 Organomarsch<br />

Typ. Horizontfolge oAh/oGo/oGr<br />

Entstehung <strong>Die</strong>ser Bodentyp, der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein auch als Humusmarsch bezeichnet wird, entsteht<br />

ausschließlich aus humosen Tonen und Schluffen. Der Abbau der bereits im Ausgangsmaterial<br />

vorhandenen organischen Substanz führt hier zu einer stark sauren Bodenreaktion.<br />

Typisch ist auch die Bildung von farblich gelb hervortretendem Maibolt, einer Eisen-<br />

Schwefelverbindung [K Fe 3 [(OH) 6 | (SO 4 ) 2 ].<br />

Ein Sonderfall der Organomarsch ist der in <strong>Schleswig</strong>-Holstein als Moormarsch bezeichnete<br />

Bodentyp. Bei diesem Bodentyp liegt nur eine dünne humose Kleidecke über Niedermoortorf,<br />

weshalb er nach der modernen Bodensystematik als flache Organomarsch über Niedermoor<br />

angesprochen wird.<br />

Typisches Organomarschen entwickeln sich ausschließlich aus tidal-brackischen bis tidal-fluviatilen hu-<br />

Ausgangsmaterial mosen Tonen. Solche humosen Tone sind ausgesprochene Stillwassersedimente und werund<br />

Verbreitung den typischerweise im Schutze von Nehrungen abgelagert. Ein gutes Beispiel aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

ist die Lundener Nehrung, in deren Hinterland verbreitet Organomarschen anzutreffen<br />

sind. <strong>Die</strong> Organomarschen sind häufig vergesellschaftet mit Niedermooren des<br />

Geestrandes oder mit Dwog- und Knickmarschen. Sie bilden quasi das Schlussglied der<br />

Marschen von der Nordsee hin zum Geestrand, finden sich jedoch auch häufig in den tidal<br />

beeinflussten Flussniederungen der Eider, Treene und Sorge.<br />

Nutzung, Organomarschen sind aufgrund ihrer schlechten Tragfähigkeit und aufgrund ihrer zum Teil<br />

Standort- extrem sauren Bodenreaktion kaum ackerfähig. Es überwiegt daher Grünlandwirtschaft, die<br />

eigenschaften zum Teil nur extensiv betrieben wird.<br />

Gefährdung <strong>Die</strong> größte potentielle Gefährdung geht bei den Organomarschen von einer Grundwasserabsenkung<br />

aus, da ihre humosen Tone locker gelagert sind und bei einer Absenkung des<br />

Grundwasserspiegels Bodensackungen unvermeidlich sind. Verstärkt wird dieser Effekt<br />

durch die bei Absenkung des Grundwassers zunehmende Humuszehrung in Folge erhöhter<br />

Sauerstoffzufuhr. Aus den genannten Gründen reagiert die Organomarsch auch besonders<br />

empfindlich auf Befahren mit schwerem Gerät, was zu irreversiblen Bodenverdichtungen<br />

führen kann. Humuszehrung, Verdichtung und Sackung führen zu einer relativen Absenkung<br />

des Geländeniveaus, der dann eventuell mit erneuter Grundwasserabsenkung begegnet<br />

wird. Da Organomarschen häufig über Torfen ausgebildet sind, ist die Sackungsempfindlichkeit<br />

dadurch oft noch erhöht.<br />

Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />

Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />

(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />

sehr gut schlecht schlecht sehr hoch<br />

Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />

sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />

gering mittel hoch sehr schlecht<br />

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