Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.5 Parabraunerde<br />
Typ. Horizontfolge Ah/Al/Bt/(Bv)/Cv<br />
Entstehung Parabraunerden gehen in der Regel aus Braunerden (Kap. 3.4) hervor. Nach dem Pararendzina-Stadium<br />
(Kap. 3.3) mit beginnender Entkalkung und Humusanreicherung folgt das Braunerde-Stadium<br />
mit der Verbraunung. Hieran schließt sich bei entsprechender pH-Absenkung<br />
u.a. durch Huminsäuren, die beim Humusabbau entstehen, der <strong>für</strong> die Parabraunerde entscheidende<br />
Prozess der Tonverlagerung an. Im Bodenprofil zeigt sich die Tonverlagerung<br />
durch einen an Ton verarmten, aufgehellten Al-Horizont und einen durch Tonanreicherung<br />
gekennzeichneten Bt-Horizont. <strong>Die</strong>ser ist in der Regel rötlichbraun bis kräftig gelbbraun gefärbt.<br />
Bei entsprechender Entkalkung und fortgeschrittener Bodenentwicklung kann unter<br />
dem Bt-Horizont noch ein Bv-Horizont folgen. Schließlich sind aber der Al-Horizont als Auswaschungshorizont<br />
und der Bt-Horizont als Anreicherungshorizont die diagnostischen Horizonte<br />
der Parabraunerde.<br />
In ebenen Reliefpositionen zeigen Parabraunerden häufig Staunässemerkmale und damit<br />
Übergänge zu Pseudogleyen (Kap.3.7). Übergänge zu Braunerden und Pararendzinen stellen<br />
schon aufgrund der gemeinsamen Entwicklungsreihe keine Seltenheit dar.<br />
Typisches Lehmige bzw. schluffig-tonige eiszeitliche Sedimente (Geschiebelehm, Fließerden, Geschie-<br />
Ausgangsmaterial bedecksande, untergeordnet auch bindige Beckenabsätze) stellen das Ausgangsmaterial der<br />
und Verbreitung Parabraunerde dar. Das Verbreitungsgebiet liegt zu großen Teilen im Jungmoränengebiet<br />
und zwar insbesondere dort, wo der Geschiebelehm ohne oder nur mit geringer periglazialer<br />
Überlagerung die Oberfläche bildet und Stau- und Grundnässe zurückstehen. <strong>Die</strong> Parabraunerde<br />
ist somit zusammen mit dem Pseudogley (Kap. 3.7) der Leitboden des Jungmoränengebietes.<br />
Aber auch im Altmoränengebiet kommt die Parabraunerde bei vergleichbaren<br />
Voraussetzungen verbreitet vor.<br />
Nutzung, Parabraunerden werden ganz überwiegend als Ackerland genutzt. Sowohl die natürliche<br />
Standort- Nährstoff- als auch die Wasserversorgung sind eher hoch einzustufen. <strong>Die</strong> Luftzufuhr und<br />
eigenschaften die Durchwurzelbarkeit können im tonangereicherten Bt-Horizont eingeschränkt sein. <strong>Die</strong><br />
biologische Aktivität ist in der Regel als mittel bis hoch einzustufen.<br />
Gefährdung In Ober- und Mittelhangpositionen ist die Parabraunerde potenziell durch Wassererosion gefährdet,<br />
dies gilt wie bei der Problematik der Bodenverdichtung insbesondere <strong>für</strong> Standorte<br />
mit hohen Schluffanteilen, bei denen die Einzelkörner nur schwach miteinander verbunden<br />
sind. Unter Wald sind Parabraunerden meist schwach podsoliert und mäßig anfällig <strong>für</strong> Bodenversauerungen.<br />
In lehmigen Parabraunerden kann es bei entsprechenden Einträgen<br />
leicht zu Schadstoffanreicherungen kommen.<br />
Bei Parabraunerden unter Acker ist der Prozess der Tonverlagerung in der Regel durch Kalkung<br />
und damit verbundene pH-Wert Erhöhung zum Stillstand gekommen.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
gut gut mittel hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
gut mittel hoch gut<br />
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