Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.18 Knickmarsch<br />
Typ. Horizontfolge Ah/Sw/Sq/(Go/)Gr<br />
Entstehung Knickmarschen haben sich in der Regel aus tonigen Kleimarschen entwickelt. Der profilprägende<br />
Prozess ist die Bildung des Knicks (Sq-Horizontes) unterhalb des humosen Oberbodens,<br />
der nach Aussüßung, Entkalkung und beginnender Versauerung durch Tonverlagerung<br />
und starke Gefügeentwicklung (Quellung und Schrumpfung) entstehen konnte. Auch ein<br />
rein sedimentärer (primärer) Tongehaltsunterschied gegenüber dem Sw-Horizont ist möglich.<br />
Der Knick-Horizont ist tonreich und weist in trockenem Zustand ein prismatisches Gefüge<br />
(mit vertikalen Rissen) auf. In feuchtem Zustand wirkt er bei ausreichender Quellung<br />
des Tons als Staukörper gegenüber dem Sickerwasser. Knickmarschen sind als <strong>Böden</strong> im<br />
Tideeinflussbereich also sowohl grund- als auch stauwasserbeeinflusste <strong>Böden</strong>. Sie stellen<br />
quasi das Klimax-Stadium der Bodenentwicklung in tonigen Gezeitensedimenten dar.<br />
Typisches Knickmarschen können sich nur in stark tonigen, tidal-brackischen und tidal-fluviatilen Sedi-<br />
Ausgangsmaterial menten entwickeln. Sie finden sich als typischer Vertreter der Alten Marsch im nordseeferund<br />
Verbreitung neren Teil des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Küstenholozäns. In Dithmarschen kommen sie verbreitet<br />
nur östlich des 1000jährigen Deiches vor und auch auf dem alten Kulturland der<br />
Halbinsel Eiderstedt gehören sie zum typischen Bodeninventar.<br />
Nutzung, Wegen ihrer tonigen Bodenart ist die Knickmarsch schwer zu bearbeiten und weist eine ge-<br />
Standort- ringe Luftkapazität auf. Sie gehört wie andere sehr tonige <strong>Böden</strong> zu den Minutenböden, die<br />
eigenschaften nur <strong>für</strong> kurze Zeit bei einer bestimmten Bodenfeuchte zu bearbeiten sind. Aus diesen Gründen<br />
werden die meisten Knickmarschen als Grünland genutzt. Auch die natürlicherweise<br />
vorliegende saure Bodenreaktion trägt zur Entscheidung bei, diese <strong>Böden</strong> nicht ackerbaulich<br />
zu nutzen.<br />
Gefährdung Bodenverdichtung durch Befahren mit schwerem Gerät auf nassem Boden tritt bei Knickmarschen<br />
insbesondere bei schlechter Gefügeausbildung auf, diese kann vor allem bei nur<br />
schwach tonigem Oberboden und engem Calcium-Magnesium-Verhältnis auftreten. <strong>Die</strong><br />
gleichen Faktoren begünstigen die Verschlämmung des Oberbodens, das heißt die Verstopfung<br />
von wasser- und luftleitenden Poren mit feinen Partikeln.<br />
Bei Knickmarschen unter Acker ist der Prozess der Tonverlagerung in der Regel durch Kalkung<br />
und damit verbundene pH-Wert-Erhöhung zum Stillstand gekommen.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
mittel schlecht schlecht sehr hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
mittel sehr gering sehr hoch schlecht<br />
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