Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.10 Plaggenesch<br />
Typ. Horizontfolge Ah/E/(fAeh)/(fBs)/Cv<br />
Entstehung Plaggenesche sind <strong>Böden</strong>, die ihre Entstehung dem Menschen verdanken, denn sie sind<br />
das Produkt einer besonderen mittelalterlichen bis vorindustriellen landwirtschaftlichen Nutzung.<br />
Bei dieser Nutzung wurden Plaggen (Heide- oder Grassoden) von ertragsschwachen<br />
Heide- bzw. Grünlandflächen zur Einstreu in den Ställen gestochen und anschließend auf<br />
den hofnahen oder sonstig begünstigten Feldern wieder ausgebracht. <strong>Die</strong>se Wirtschaftsweise<br />
führte über die Jahrhunderte auf den Flächen der Plaggenentnahme zu einer Humusund<br />
Nährstoffverarmung, während die Flächen der Plaggenausbringung entsprechend verbessert<br />
wurden und die humosen Oberböden (hier die E-Horizonte) stetig an Mächtigkeit<br />
zunahmen. Unter den E-Horizonten ist häufig noch der ursprüngliche, jetzt fossile fA-Horizont<br />
zu erkennen. Seine Oberkante markiert die ursprüngliche Geländeoberfläche. Unterhalb<br />
des fossilen fA-Horizontes befinden sich die entsprechenden Unterbodenhorizonte.<br />
<strong>Die</strong>s sind beim sogenannten Grauen Plaggenesch häufig die eines Podsols (fBs) und bei einem<br />
Braunen Plaggenesch die eines Pseudogleys oder Gleys. Braune Plaggenesche sind<br />
vermutlich durch Zufuhr von Grassoden, Graue Plaggenesche hingegen durch Zufuhr von<br />
Heideplaggen entstanden.<br />
Typisches Das Ausgangsmaterial der Plaggenesche ist ein anthropogen umgelagertes, mit Stalldung<br />
Ausgangsmaterial angereichertes natürliches Substrat in Form von Heide- oder Grassoden über unterschiedliund<br />
Verbreitung chen natürlichen Ausgangsmaterialien. <strong>Die</strong> Verbreitung der Plaggenesche ist in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein auf die nordseeküstennahen Geestgebiete beschränkt und konzentriert sich insbesondere<br />
auf die Geestkerne der Inseln Sylt, Amrum und Föhr sowie den Stapelholm.<br />
Nutzung, Heutzutage werden die Standorte mit Plaggeneschen entsprechend dem allgemeinen Trend<br />
Standort- in der Geest überwiegend als Grünland genutzt. Zur Zeit der Entstehung der Plaggenesche<br />
eigenschaften dürfte es sich jedoch in der Regel um leicht zu bearbeitende Ackerstandorte gehandelt haben,<br />
die in ihrem Nährstoff- und Wasserspeichervermögen durch die Plaggenwirtschaft verbessert<br />
wurden.<br />
Gefährdung Plaggenesche sind in <strong>Schleswig</strong>-Holstein selten vorkommende <strong>Böden</strong>. Ihre Verbreitung in<br />
vom Tourismus stark genutzten Gebieten hat dazu geführt, dass sie häufig versiegelt oder<br />
durch andere bauliche Maßnahmen beeinträchtigt wurden. Plaggenesche aus rein sandigen<br />
Substraten sind stark bis mäßig winderosionsgefährdet. Erosion durch Wasser spielt nur an<br />
<strong>für</strong> Plaggeneschen untypischen Standorten mit stärkerem Gefälle eine Rolle. Gegenüber<br />
Bodenverdichtungen sind die tiefgründig humosen Plaggenesche aufgrund ihrer Elastizität<br />
und ihres meist sandigen Substrats, je nach Vorverdichtung meist nur mäßig gefährdet. Nitrate<br />
können bei geringem Flurabstand leicht ins Grundwasser verlagert werden.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
mittel gut gut mittel<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
gut hoch gering gut<br />
33