Die Böden Schleswig-Holsteins - Landesamt für Landwirtschaft ...
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3.15 Rohmarsch<br />
Typ. Horizontfolge (z)eGo-Ah/(z)eGo/(z)eGr<br />
Entstehung Rohmarschen sind junge <strong>Böden</strong> aus holozänen Gezeitenablagerungen, bei denen die Bodenentwicklung<br />
noch nicht weit vorangeschritten ist. Anders als die Watten liegen sie jedoch<br />
über dem mittleren Tidehochwasser (mindestens 35-40cm) und werden noch 20 bis<br />
40 mal pro Jahr überflutet. Im marinen Milieu sind sie (koch-)salzhaltig und wurden hier früher<br />
auch als Salzmarsch bezeichnet. Im Horizontsymbol wird dies durch das vorangestellte<br />
„z“ dokumentiert. Im tidal-fluviatilen Milieu ist schon das Sediment salzfrei, weshalb die<br />
Rohmarschen im Elbeästuar früher als Vorland-Marsch bezeichnet worden sind. Sobald die<br />
<strong>Böden</strong> durch weitere Sedimentation noch deutlicher über dem mittleren Tidehochwasser<br />
liegen oder eingedeicht werden, kommt es zur Aussüßung und tiefgründiger Gefügebildung,<br />
womit der Übergang zu den Kalkmarschen beschrieben ist.<br />
Typisches Wie alle Marschen werden Rohmarschen aus tidalen Sedimenten aufgebaut. <strong>Die</strong>se sind<br />
Ausgangsmaterial sehr gut sortiert und weisen ein Kornspektrum vom Feinsand bis zum Ton auf. Da die Sediund<br />
Verbreitung mente der Rohmarsch häufig aus Sturmfluten stammen, sind die einzelnen Schichten in ihrer<br />
Körnung recht heterogen. Sie zeichnen die Strömungsgeschwindigkeiten während der<br />
einzelnen Sturmflutereignisse nach. <strong>Die</strong> deutlich zu erkennende mm- bis cm- Schichtung<br />
wird auch als Sturmflutschichtung bezeichnet.<br />
Rohmarschen treten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein ausschließlich an der Nordseeküste auf und sind<br />
die typischen <strong>Böden</strong> der Vorlandgebiete und der Halligen. Im tidal-fluviatilen Bereich des Elbeästuars<br />
(südl. Brunsbüttel) nimmt ihr Salzgehalt in Richtung Hamburg kontinuierlich ab.<br />
Nutzung, Rohmarschen werden in <strong>Schleswig</strong>-Holstein überwiegend als extensives Grünland mit<br />
Standort- Schafbeweidung genutzt, soweit die Flächen nicht dem Naturschutz vorbehalten sind. Im<br />
eigenschaften Elbeästuar werden die Rohmarschen wegen des milden Mikroklimas und wegen der<br />
geringen Salzgehalte teilweise auch <strong>für</strong> den Obstanbau genutzt. Rohmarschen im Vorlandbereich<br />
dienen darüberhinaus dem Küstenschutz.<br />
Gefährdung Rohmarschen sind zur Erhaltung ihrer Eigenschaften (Salzgehalt, Gefüge) auf regelmäßige<br />
Überflutungen angewiesen, Eindeichungen unterbinden die Überflutung und bewirken die<br />
Weiterentwicklung zu Kalkmarschen. Überweidung durch Schafe oder Vertritt durch übermäßige<br />
touristische Nutzung können zu Schäden an der Grasnarbe führen und so die Flächen<br />
<strong>für</strong> Erosion bei Überflutungen anfällig machen.<br />
Standorteigenschaften des abgebildeten Bodenprofils<br />
Wasserversorgung Luftversorgung Wärmehaushalt natürliche<br />
(nFK, GW-Anschluss) Nährstoffvorräte<br />
sehr gut schlecht schlecht hoch<br />
Durchwurzelbarkeit Wasserdurchläs- Bindungsvermögen <strong>für</strong> Nähr- Baugrundeignung<br />
sigkeit (kf-Wert) und Schadstoffe<br />
gering hoch hoch sehr schlecht<br />
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