Zum Schüler-Schreibbegriff. Eine linguistisch-didaktische Analyse
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Außerdem unterscheiden sich beide Stichproben deutlich in der Zahl der<br />
befragten Kinder. Trotz der wesentlich größeren Stichprobe lassen sich<br />
aber auch bei meiner Studie starke Schwankungen in der Statistik der<br />
ausgewerteten Fragen erkennen, die kaum zu erklären sind. 57<br />
Daher sind der Generalisierung einzelner Befunde Grenzen gesetzt. Es<br />
lassen sich aber einige wichtige Ergebnisse festhalten, die ich im Folgen-<br />
den zusammenfassen will.<br />
4.4.1 Schreibwissen<br />
Bei den Fragen zum Schreibwissen (Fragen 1-4) fällt zunächst auf, dass<br />
die Kinder kaum detaillierte Antworten geben können. Dies belegen die<br />
Antworten zu Frage 2, wo die meisten <strong>Schüler</strong> nur wenige Situationen<br />
nennen können, in denen geschrieben wird, obwohl sie diese durchaus<br />
kennen. Dies zeigen u.a. die Antworten zu den Fragen 6, 7, 12a, 12b und<br />
13b. Allerdings werden auch hier kaum mehr als eine Möglichkeit genannt.<br />
Auch in den Äußerungen zu den Fragen 3 und 4 werden selten mehr als<br />
ein Kriterium genannt. So werden bei der Frage, was eine Geschichte ist<br />
(Frage 3), häufig bekannte Märchen oder Geschichten genannt, oder die<br />
Antworten beziehen sich auf äußere Merkmale wie »lange Wörter« oder<br />
»Sätze«. Bei Frage 4 (Was gehört zu einer guten Geschichte?) können die<br />
Kinder ebenfalls meist nur eine Antwort geben.<br />
Dies mag zum einen mit den allgemeinen "narrativen Fähigkeiten" 58 von<br />
Erst- und Zweitklässlern zusammenhängen. <strong>Zum</strong> anderen scheint ein<br />
differenzierteres Wissen in diesem Alter noch nicht vorhanden oder vermittelt<br />
zu sein. Erstaunlich ist jedoch, dass sich bei der Untersuchung<br />
keine Unterschiede zwischen <strong>Schüler</strong>n des ersten und zweiten Schuljahres<br />
zeigen. 59 Ich werde hierauf bei der Betrachtung der Ergebnisse des<br />
dritten und vierten Schuljahres eingehen.<br />
57<br />
Man betrachte hierzu nur einmal die Verteilung der Antworten zu Frage 4c.<br />
58<br />
Vgl. Boueke, D., Schülein, F., Büscher, H., Terhorst, E., Wolf, D., 1995. Wie Kinder<br />
erzählen. München<br />
59<br />
Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 254f<br />
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