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Zum Schüler-Schreibbegriff. Eine linguistisch-didaktische Analyse

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sich die Differenzen zwischen den Antworten der einzelnen Altersstufen<br />

weitgehend auf Veränderungen im Schreibverhalten.<br />

Schreiben Erst- und Zweitklässler noch fast alles gern, weil es ihnen Spaß<br />

macht schreiben zu lernen, neue Buchstaben und Wörter kennenzulernen<br />

oder "wie die Erwachsenen" schreiben zu können, bevorzugen ältere<br />

<strong>Schüler</strong> mit zunehmender Schreibkompetenz häufiger bestimmte<br />

Textsorten, vornehmlich Geschichten, Tagebücher und Briefe. Dies sind<br />

besonders die Textsorten, in denen sich die Kinder frei ausdrücken können,<br />

sich anderen mitteilen können und ihrer Phantasie freien Lauf lassen<br />

können. Vor allem HALLIDAY´s Personal-, Interaktional- und<br />

Imaginativmodell 68 sind hier deutlich als Funktionen von Schrift und<br />

Schriftlichkeit zu erkennen, die die Kinder auch kennen und zu nutzen<br />

wissen.<br />

Für diese bevorzugten Schreibmuster benötigen Kinder aber eine Umgebung,<br />

die es ihnen erlaubt, in Ruhe, ohne Zeitdruck und vor allem<br />

ungestört und unbeobachtet zu schreiben. Den finden sie offenbar am<br />

ehesten zu Hause in einer vertrauten Umgebung.<br />

Für die Schule und den Unterricht bedeutet dies aber, dass es sinnvoll und<br />

wichtig ist, den Kindern so weit wie möglich Zeit und Raum zur Verfügung<br />

zu stellen, wie dies z.B. verschiedene Formen der Freiarbeit<br />

ermöglichen. 69<br />

Dass die Hilfestellung vor allem durch die Eltern bei der Wahl des<br />

Schreibortes nur eine deutlich untergeordnete Rolle spielt, konnte ich in<br />

meiner Untersuchung, im Gegensatz zu der in Wuppertal durchgeführten,<br />

durch zusätzliche Fragen (9a, aber auch 11a, 11b) belegen.<br />

Insgesamt scheint die Schule bei ersten "Schreibversuchen und -erfahrungen<br />

eine erstaunlich geringe Rolle" 70 zu spielen. Leider konnte diese<br />

Feststellung BAURMANNS auch in meiner Untersuchung nicht näher<br />

Baltmannsweiler. S. 270f; Feilke, H., 1996. Die Entwicklung der Schreibfähigkeiten. In:<br />

Günther, H., Ludwig, O., hg.: Schrift und Schriftlichkeit. Berlin; New York.<br />

68<br />

Vgl. Halliday, M. A. K.., 1973. A.a.O.<br />

69<br />

Vgl. Baurmann, J., 1996. Ebd. S. 255<br />

70<br />

Vgl. Ebd.<br />

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