11.07.2015 Aufrufe

Dokumentation Symposium - Caritas Behindertenhilfe und ...

Dokumentation Symposium - Caritas Behindertenhilfe und ...

Dokumentation Symposium - Caritas Behindertenhilfe und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24<strong>und</strong> Kostendrucks, der heute mehr denn je – politisch gewollt – auf den Krankenhäusernlastet. Auf jeden Fall verlangt diese Situation viel aktive Mitwirkung <strong>und</strong>Eigeninitiative eines Patienten. Gleichzeitig ist aber ein Patient im Krankenhaus inder Regel ohnehin durch seine Krankheit, die damit verb<strong>und</strong>enen Beschwerden<strong>und</strong> Schmerzen, die krankheitsbezogene Angst, seine Sorgen hinsichtlich der ges<strong>und</strong>heitlichenPerspektive usw. erheblich belastet. Nicht wenige Patienten sindauch durch die ihnen fremde Krankenhaussituation <strong>und</strong> die vielen unvertrautenMenschen um sie herum verunsichert. Angst vor diagnostischen <strong>und</strong> therapeutischenMaßnahmen kommen hinzu. Wenn wir nun diese Situation speziell im Hinblickauf Patienten mit geistiger Behinderung betrachten, können wir leicht nachvollziehen,dass für sie ein Krankenhausaufenthalt oft noch viel <strong>und</strong>urchschaubarer,komplizierter <strong>und</strong> beängstigender als für Menschen ohne Behinderung ist.Überdies ist – das wurde schon erwähnt – ihre Fähigkeit eingeschränkt, sich auffremde <strong>und</strong> hochkomplexe Situationen mit fremden, mit ihren persönlichen <strong>und</strong>behinderungsbedingten Bedürfnissen nur wenig oder gänzlich unvertraute Menschen– Pflegekräfte, Ärzte, Therapeuten usw. – einzustellen. Nicht selten, insbesonderebei schwereren Formen der geistigen Behinderung, sind diese behindertenPatienten auf verlässliche persönliche Assistenz zur praktischen Bewältigungvon Alltagssituationen <strong>und</strong> Orientierungsanforderungen <strong>und</strong> zur Kommunikationangewiesen. Hinzu kommen insbesondere bei komplexen Körperbehinderungen(z. B. Spastik) auch spezielle Erfordernisse, die bei der Gr<strong>und</strong>pflege beachtet werdenmüssen, z. B. bei der Lagerung bzw. Umlagerung, um die Herausbildung vonDruckgeschwüren zu vermeiden. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass beispielsweiseeine Augenklinik oder eine HNO-Klinik auf diesem Gebiet keine Handlungskompetenzerwerben, aufrechterhalten oder gar regelmäßig „in Reserve“ vorhalten kann.Außerdem reagieren Menschen mit geistiger <strong>und</strong> mehrfacher Behinderung nichtselten auf außerordentliche Belastungen – so die Erkrankung selbst <strong>und</strong> die Krankenhaussituation– mit Verhaltensproblemen. Summa summarum: Das Krankenhausist im Allgemeinen auf die Bewältigung der Anforderungen von Menschenmit geistiger <strong>und</strong> mehrfacher Behinderung weder fachlich <strong>und</strong> organisatorischnoch im Hinblick auf die Ressourcenbereitstellung vorbereitet. Daraus resultiertnicht selten, dass eine schnellstmögliche, manchmal kaum verantwortbare Frühentlassungdurchgeführt wird. Noch schlimmer ist es, wenn ein Patient mit geistigerBehinderung restriktiven Maßnahmen wie Sedierung oder Fixierung unterworfenwird, nur damit er nicht stört, damit er nicht wegläuft, damit er sich nichtselbst verletzt usw. Restriktive Maßnahmen – abgesehen von der kompliziertenRechtslage – sind oft nur zu verhindern, wenn der Betroffene die regelmäßige per-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!