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Dokumentation Symposium - Caritas Behindertenhilfe und ...

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60Ablauf der Krankenhausversorgung werden (Brühl 2009). Dieser hat sich nicht zuletztdurch die Einführung der DRG immer weiter ausgeprägt. Kommunikative Beeinträchtigungenerwiesen sich auch in einer qualitativen Untersuchung zu denKrankenhauserfahrungen behinderter Menschen als zentrales Problem. Auch hierzeigte sich, dass die Häuser <strong>und</strong> das Ges<strong>und</strong>heitsfachpersonal auf die spezifischenBedürfnisse nicht eingestellt sind. Dabei sind die Problemlagen vielfältig. Dem Bedarfan entsprechenden Hilfsmitteln wurde entweder mangels Ausstattung nichtentsprochen oder mitgebrachte Hilfsmittel wurden nicht benutzt. So müssen diePatienten sich zusätzlich zu ihrer Akuterkrankung um die Abwendung existenziellerBedrohung sorgen. Eine Interviewpartnerin etwa, die sich kaum selbstständigbewegen kann, berichtete, dass ein entsprechendes Pflegebett oder Lagerungsmittelnicht zur Verfügung gestellt werden konnten (Budroni 2006). Vereinzeltmangelte es an barrierefreier Ausstattung <strong>und</strong> entsprechenden Räumlichkeiten.„Verloren sein“ als persönliche ErfahrungIn diesen qualitativen Interviews beschrieben behinderte Menschen in unterschiedlicherWeise, dass der Krankenhausaufenthalt <strong>und</strong> die Begegnungen mitPflegepersonal oder Ärzten für sie mit dem Gefühl des Verlorenseins verb<strong>und</strong>enwaren. Wären die Angehörigen oder privaten Helfer, mitunter aber auch ein besondersengagierter Fürsprecher aus den Reihen des Krankenhauspersonals, nichtgewesen, so wird berichtet, man wäre „verloren gewesen“ <strong>und</strong> hätte da „einfachnur ‘rumgelegen´“ (Budroni 2006 b). „Und wenn der Gegenüber sich gar nicht aufmeine Sprache einlässt, dann hab' ich verloren“, so sagte ein anderer Teilnehmerdieser Untersuchung. Damit bleiben nicht selten auch eigene, oft in vielen Jahrendes alltagspraktischen Lebens erprobte Strategien im Umgang mit den individuellenBeeinträchtigungen ungenutzt. Die Betroffenen erleben sich im Krankenhausals „noch behinderter“, als sie es ohnehin schon sind. Die Folge ist Angst vor einemKrankenhausaufenthalt, die nicht selten dazu führt, dass eine Krankenhausbehandlungso lange wie möglich hinausgezögert <strong>und</strong> eine notwendige fachärztlicheBehandlung sogar vermieden wird. Pflegepersonal wird vor allem im Hinblickauf die verschiedenen Behinderungsarten oft als unzureichend ausgebildet <strong>und</strong>unerfahren erlebt, Behinderung scheine für manche Pflegende ein Problem zu sein(Budroni 2006 b). Oftmals werden auch Verhaltensweisen als gedankenlos <strong>und</strong>unangemessen erlebt. Dies zeigte sich auch in dem Projekt „Ich muss ins Krankenhaus– <strong>und</strong> nun?", das in Zusammenarbeit mit dem Forum selbstbestimmter Assistenzbehinderter Menschen (www.forsea.de), eine von behinderten Menschen

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