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Dokumentation Symposium - Caritas Behindertenhilfe und ...

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66zu den befürchteten Folgeschäden (Querschnittssyndrom, Sepsis) gekommen. Das Morphiumkann am Ende der Behandlung ohne Probleme wieder abgesetzt werden.Bewertung der KasuistikWas zeigt uns dieser Fallbericht? Die fehlenden kommunikativen Möglichkeiten<strong>und</strong> die mangelnde Fähigkeit zur Kooperation des geistig behinderten Patientenverhinderten eine zielgerichtete <strong>und</strong> rasche Diagnose. Der Patient war zwar vonmehreren Ärzten untersucht worden. Das eigentliche, sehr schwerwiegende Problemwar aber nicht erkannt worden, so dass das Krankheitsbild bei Sicherung derDiagnose schon weit fortgeschritten war. Der Krankenhausaufenthalt am Wohnortdes Patienten war wegen des permanenten lauten Schreiens <strong>und</strong> Rufens des Patientenabgebrochen worden, obwohl es ernstzunehmende objektive Bef<strong>und</strong>e gegebenhatte, die eine schwere Erkrankung nahelegten. Das Rufen <strong>und</strong> Schreienwurde zudem der geistigen Behinderung („Verhaltensstörung“) <strong>und</strong> nicht der entzündlichenErkrankung zugeordnet. In der Konsequenz gab es vor dem Hintergr<strong>und</strong>einer verständlichen Überforderung des lokalen Krankenhauses eine völligunzureichende Abklärung <strong>und</strong> keine adäquate Therapie.Was muss bei Erkrankungen geistig behinderter Menschen beachtet werden?1. Die je nach Schweregrad der Behinderung oft erheblichen Kommunikationsstörungenerfordern eine genaue Befragung der betreuenden Personen, deren„Expertentum“ bezogen auf den jeweiligen Patienten eine große Bedeutungzukommt.2. Herausforderndes Verhalten kann zur „Eigenheit“ des Patienten gehören, eskann aber auch Ausdruck einer relevanten somatischen oder psychiatrischenErkrankung sein.3. Viele geistig behinderte Patienten leiden gleichzeitig unter mehreren klinischbedeutsamen chronischen Erkrankungen.4. Seltene Erkrankungen sind in dieser Patientengruppe deutlich häufiger als inder Normalbevölkerung.5. Psychische, soziale <strong>und</strong> medizinische Probleme beeinflussen sich gegenseitig<strong>und</strong> maskieren dadurch zusätzlich das Krankheitsgeschehen.

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