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Dokumentation Symposium - Caritas Behindertenhilfe und ...

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32Unsere Tochter Nina genießt wie viele geistig <strong>und</strong> mehrfach behinderte Menschennur eine sehr bescheidene Lebensqualität. Wenigstens das genussvolle Essen <strong>und</strong>Trinken über den M<strong>und</strong> sollte dazu gehören. Um dieses Wenige im Krankenhausgenießen zu können, sind die Patienten in hohem Maße von einer fürsorglichen<strong>und</strong> liebevollen Pflege durch das Personal, von Geduld <strong>und</strong> angemessener Kommunikationabhängig. Gerade Menschen mit geistiger <strong>und</strong> mehrfacher Behinderungbenötigen Zuspruch, Trost <strong>und</strong> Ermutigung.Essen <strong>und</strong> Trinken beispielsweise brauchen bei unserer Tochter Nina überdurchschnittlichenZeit- <strong>und</strong> Betreuungsaufwand. Am Abend des besagten Sonntags warich beim Abendessen nicht mehr bei Nina. Vermutlich wegen Zeitmangels – gesagtwurde uns später, sie hätte die Nahrungsaufnahme verweigert – war eine Magensondeüber die Nase gelegt worden. Darüber ist sie dann mit Kost <strong>und</strong> Flüssigkeitversorgt worden.Nina störte dieses Hilfsmittel offenbar. Sie zog nämlich die Sonde in der Nacht einfachselbst - getreu dem Motto: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“. Ist dies nichtBeweis genug, dass auch behinderte Menschen Gefühle haben, die der aufmerksamenBeachtung durch das Pflegepersonal bedürfen?Am Folgetag suchten meine Frau <strong>und</strong> ich den Kontakt zur DRK-Kinderklinik Siegen.Wir wollten klären, ob unsere Tochter dorthin verlegt werden könnte. Nach derZusage von dort haben wir diese neue Situation vor Ort mit den behandelndenÄrzten <strong>und</strong> Pflegekräften in dem Krankenhaus, in dem sich Nina ja noch befand,besprochen. Wir spürten förmlich die Erleichterung der Krankenhausmitarbeiter.Es ging dann alles sehr schnell. Binnen einer St<strong>und</strong>e verließen wir mit unserer Ninadas Krankenhaus <strong>und</strong> brachten sie mit unserem privaten behindertengerechtenFahrzeug in die Kinderklinik.Fürs erste war die Situation gerettet. Wir stellten uns seinerzeit natürlich schondie Frage, was wir tun können, um ein offensichtlich bei den Verantwortlichennicht erkanntes Problem zu lösen. Vielleicht war es auch die fehlende Lobby, dassdie stationäre Krankenhausbehandlung von geistig <strong>und</strong> mehrfach behinderten Patientenkeine besondere Berücksichtigung in den Leistungsbeschreibungen derKrankenkassen <strong>und</strong> Krankenhausträger gef<strong>und</strong>en hat.Im Frühjahr 2009 jedenfalls musste unsere Tochter Nina erneut ins Krankenhaus.Schon bei der Entlassung aus der DRK-Kinderklinik Siegen hatte man uns offen-

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