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Nährstoffe und Ihre Bedeutung in der Cellsymbiosistherapie nach Dr ...

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Walter Häge: Nährstofflexikon <strong>der</strong> <strong>Cellsymbiosistherapie</strong> <strong>nach</strong> <strong>Dr</strong>. med. He<strong>in</strong>rich Kremer<br />

duktion auf den allen Organismen geme<strong>in</strong>samen ältesten Stoffwechselweg des Glukoseabbaus<br />

(Glykolyse) umschalteten. Diese Tätigkeit <strong>der</strong> fakultativ aeroben Archaea war die<br />

entscheidende Bed<strong>in</strong>gung für die Cellsymbiosis mit den bakteriellen Symbionten, die bereits<br />

e<strong>in</strong>e O2- abhängige Atmungskette entwickelt hatten.<br />

Bis Ende <strong>der</strong> 90er Jahre konnten nun von den Evolutionsforschern entscheidende Bef<strong>und</strong>e<br />

für die menschliche Cellsymbiosis gesichert <strong>und</strong> publiziert werden: etwa 60 % <strong>der</strong> Gene<br />

im menschlichen Genom leiten sich ab von den Genen <strong>der</strong> Stammzelle <strong>der</strong> fakultativ<br />

aeroben Archaea (vom Autor als A-Genom bezeichnet). Das A-Genom ist dom<strong>in</strong>ant während<br />

des Zellteilungszyklus ab <strong>der</strong> S-Phase (Verdoppelungsphase des Doppelstranges<br />

<strong>der</strong> beiden DNA-Stränge zur Weitergabe je e<strong>in</strong>er Doppelhelix auf e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> sich bildenden<br />

Tochterzellen). Die übrigen Gene (vom Autor als B-Genom bezeichnet) stammen (überwiegend?)<br />

von den Genen ab, die von den bakteriellen Symbionten <strong>in</strong> den geme<strong>in</strong>samen<br />

Zellkern delegiert wurden. Das B-Genom ist dom<strong>in</strong>ant während <strong>der</strong> Phasen <strong>der</strong> differenzierten<br />

Zellleistungen, abhängig vom jeweiligen Zellleistungstyp.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis des hier skizzierten Szenarios konnte <strong>der</strong> Autor das Krebsgeschehen neu<br />

<strong>in</strong>terpretieren. In den 20er Jahren hatte <strong>der</strong> Biochemiker <strong>und</strong> spätere Nobelpreisträger Otto<br />

Warburg erstmals das Phänomen beschrieben, dass Krebszellen trotz Anwesenheit<br />

von O2 ansche<strong>in</strong>end ihre ATP-Produktion überwiegend über Glykolyse im Zellplasma<br />

durchführen. Dieses so genannte Warburg-Phänomen wird jedoch bis heute kontrovers<br />

diskutiert, da <strong>in</strong> den Nachkommen <strong>der</strong> bakteriellen Symbionten, den zu hochkomplexen<br />

Leistungsträgern <strong>in</strong> allen Zelltypen weiterentwickelten Mitochondrien, auch <strong>in</strong> Krebszellen<br />

e<strong>in</strong> nicht unbeträchtlicher O2-Verbrauch <strong>nach</strong>gewiesen wurde.<br />

2002 publizierten australische Krebsforscher die Ergebnisse e<strong>in</strong>er präzisen Messung des<br />

tatsächlichen O2-Konsums <strong>in</strong> <strong>der</strong> üblicherweise für solche Untersuchungen e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Brustkrebszelll<strong>in</strong>ie MCF-7 für die Dauer von 5 Tagen mit mo<strong>der</strong>nsten Sauerstoffelektroden.<br />

Gleichzeitig kritisierten die Forscher die bis dah<strong>in</strong> durchgeführten Messungen dieser<br />

Art als zu kurzfristig. Das verblüffende Resultat: Der O2- Verbrauch <strong>in</strong> diesen Krebszellen<br />

lag nicht wesentlich niedriger als <strong>in</strong> vielen <strong>in</strong>takten differenzierten Zelltypen, die Glykolyse<br />

nicht wesentlich höher. Aber: Die Forscher konnten 65 % <strong>der</strong> Stoffwechselsubstrate zur<br />

Gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Elektronen <strong>und</strong> Protonen für die O2-abhängige ATP-Produktion nicht identifizieren.<br />

(Guppy M. et al. Contribution to different fuels and metabolic pathways to the total<br />

ATP turnover of poliferat<strong>in</strong>g MCF-7 bremst cancer Zells. Biochem J. (2002), May 15;<br />

364 (Pt 1): 309-15)<br />

Diese Bef<strong>und</strong>e demonstrieren, dass die „Zwitternatur” <strong>der</strong> menschlichen Zellsysteme bis<br />

heute von den kl<strong>in</strong>ischen Krebsforschern überhaupt nicht verstanden worden ist. Um dieses<br />

Dilemma zu lösen, hat <strong>der</strong> Autor die begründete Annahme e<strong>in</strong>geführt, dass das<br />

Krebsgeschehen sozusagen wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rückspiegel die Entwicklungsphasen <strong>der</strong> Evolution<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt: die funktionelle Störung <strong>der</strong> Regulationsebene <strong>der</strong> aeroben O2-Nutzung<br />

zur ATP-Produktion über das enzymatische Oxidase-System <strong>in</strong> den Mitochondrien erzw<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>e protektive Umschaltung auf die Regulationsebene <strong>der</strong> fakultativ aeroben O2-<br />

Nutzung zur ATP-Produktion über das enzymatische Oxygenase-System im Zellplasma.<br />

E<strong>in</strong>e solche evolutionsbiologisch programmierte Schutzschaltung kann erstmalig den bisher<br />

nicht identifizierten Substratanteil für die O2-abhängige Bereitstellung von Elektronen<br />

<strong>und</strong> Protonen <strong>in</strong> den Tumorzellkolonien <strong>und</strong> auch das Warburg-Phänomen erklären. Warburg<br />

hatte e<strong>in</strong> Entwe<strong>der</strong>-O<strong>der</strong> postuliert, da er e<strong>in</strong>en strukturellen Defekt im Cytochromoxidase-Komplex<br />

<strong>der</strong> Atmungskette <strong>der</strong> Mitochondrien angenommen hatte: Entwe<strong>der</strong> O2-Atmung<br />

<strong>in</strong> den <strong>in</strong>takten, differenzierten Zellen <strong>in</strong> den Mitochondrien, o<strong>der</strong> Glykolyse ohne<br />

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