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Einführung in die Maß- und Integrationstheorie

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11.8 Anhang: Das Banach-Tarski-Paradox(Ausarbeitung von T. Neukirchner)Nicht-meßbare Mengen verdeutlichen auf e<strong>in</strong>drucksvolle Weise, dass es ke<strong>in</strong>en additiven- geschweige denn σ-additiven Volumenbegriff auf der Potenzmenge P(R 3 ) des R 3 gebenkann, der zusätzlich <strong>in</strong>variant unter der Gruppe E 3 der Euklidischen Bewegungen des R 3 ist:Theorem[Banach-Tarski (1924)] Es sei p ≥ 3 <strong>und</strong> A, B ⊂ R p seien beschränkte Mengenmit nicht-leerem Inneren. Dann gibt es Mengen A 1 , . . . , A n ∈ P(R p ) <strong>und</strong> Bewegungenϕ 1 , . . . , ϕ n ∈ E p mitn⊔n⊔A = A i , B = ϕ i (A i )i=1i=1Setzt man z.B. A = Bo 3 = { x ∈ R ∣ 3 ‖x − o‖ ≤ 1 } <strong>und</strong> B = Bo 3 1⊔ Bo 3 2(o 1 , o 2 so gewählt,dass <strong>die</strong> Vere<strong>in</strong>igung disjunkt ist), so besagt der obige Satz, dass <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heitskugel des R 3durch Zerlegen <strong>in</strong> endlich viele Teile <strong>und</strong> Euklidische Bewegungen verdoppelt werden kann.Für <strong>die</strong>se Version des auch als “Banach-Tarski-Paradox” bekannten Satzes zitieren wir imFolgenden e<strong>in</strong>en Beweis aus [Deu93].Bemerkung: E<strong>in</strong>en analogen Satz kann es im R 1 <strong>und</strong> R 2 nicht geben, da für <strong>die</strong>seDimensionen das Inhaltsproblem lösbar ist (siehe [Els99, S.4]).Def<strong>in</strong>ition Sei S ⊂ E p e<strong>in</strong>e Untergruppe der Gruppe der Euklidischen Bewegungen des R p .A, B ∈ P(R p ) heißen S-zerlegungsgleich, falls es Mengen A 1 , . . . , A n ⊂ A <strong>und</strong> Bewegungenϕ 1 , . . . , ϕ n ∈ S gibt mitn⊔n⊔A = A i , B = ϕ i (A i )i=1Offensichtlich ist S-Zerlegungsgleichheit e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation auf P(R p ) <strong>und</strong> wir notierenA ∼ S B.i=1Zur Vorbereitung e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>e Lemmata:Lemma 11.8.1. Sei S 1 ⊂ C <strong>die</strong> E<strong>in</strong>heitskreisl<strong>in</strong>ie. Dann gilt: S 1 ∼ SO(2) S 1 \ {1}.Beweis: Die Idee des Beweises ist für das Folgende sehr <strong>in</strong>struktiv. Sie besteht dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>enHalbgruppen-Homomorphismus Ψ : N 0 → SO(2) zu betrachten 4 , so dass <strong>die</strong> <strong>in</strong>duzierteWirkung auf S 1 frei ist 5 . E<strong>in</strong> beliebiger Orbit Ψ(N 0 )x ⊂ S 1 steht also <strong>in</strong> Bijektion zu N 0<strong>und</strong> er ist <strong>in</strong>variant unter Ψ(N 0 ) ⊂ SO(2). Damit gilt dann:S 1 = O ⊔ K mit O = Ψ(N 0 )(1), K = S 1 \ OS 1 \ {1} = Ψ(1)(O) ⊔ KEs bleibt also <strong>die</strong> Abbildung Ψ zu erraten: Ψ(m) = e im (wirkt durch Multiplikation <strong>in</strong> Cals Element <strong>in</strong> SO(2)) leistet das gewünschte, denn (e im = 1, m ∈ N 0 ) ⇔ m = 0.4 d.h. Ψ(m + n) = Ψ(m) · Ψ(n)5 d.h. Ψ(m)x = x für e<strong>in</strong> x ∈ S 1 impliziert m = 071

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