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DAS ERREICHTE NICHT VERSPIELEN - Sachverständigenrat zur ...

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Öffentliche Haushalte: Erkennbare Erholung, verbleibende Risiken 251<br />

I. Öffentliche Haushalte: Erkennbare Erholung, verbleibende Risiken<br />

1. Staatlicher Haushalt ausgeglichen<br />

354. Die Situation der öffentlichen Haushalte verbesserte sich im Jahr 2007 deutlich. Das gesamtstaatliche<br />

Finanzierungsdefizit in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt konnte im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte auf null <strong>zur</strong>ückgeführt werden. Die im Vertrag von<br />

Maastricht festgelegte Obergrenze einer Defizitquote in Höhe von 3 vH wurde zum zweiten Mal in<br />

Folge unterschritten. Wie im letzten Jahr waren für die erneute Verbesserung der Lage der öffentlichen<br />

Haushalte ein in der Gesamtbetrachtung noch moderater Ausgabenzuwachs sowie ein starker<br />

konjunkturbedingter Anstieg der Steuereinnahmen verantwortlich. Darüber hinaus trugen die Anhebung<br />

der Steuersätze bei der Umsatzsteuer und der Versicherungsteuer sowie die Kürzung oder<br />

Streichung einiger steuerlicher Ausnahmeregelungen wesentlich <strong>zur</strong> Konsolidierung der öffentlichen<br />

Haushalte bei. Das strukturelle Defizit verringerte sich auf einen Wert von 0,3 vH in Relation<br />

zum nominalen Produktionspotenzial.<br />

355. Trotz des Rückgangs des strukturellen Defizits bestehen weiterhin Risiken in den öffentlichen<br />

Haushalten. Mit einer Rate von 1,2 vH stiegen die Staatsausgaben wieder etwas stärker als in<br />

den Jahren zuvor. Eigentlich sollten die Staatsausgaben bei guter Konjunktur weniger stark zunehmen<br />

als in konjunkturell schwächeren Phasen. Dieser Zuwachs wurde in diesem Jahr durch die<br />

hohen Einnahmesteigerungen etwas verdeckt. Um die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte<br />

nicht zu gefährden, muss die Ausgabenentwicklung im Auge behalten werden. Gerade in konjunkturell<br />

günstigen Zeiten besteht die Gefahr, dass die Sorge um tragfähige Staatsfinanzen nachlässt.<br />

Als mahnendes Beispiel kann auf die unterbliebenen Konsolidierungsbemühungen in der<br />

letzten Aufschwungphase bis zum Jahr 2000 und die enormen Haushaltsprobleme in den folgenden<br />

Jahren des Abschwungs verwiesen werden, in denen wiederholt die Verschuldungsgrenzen sowohl<br />

des Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts als auch des Artikel 115 Grundgesetz<br />

verletzt wurden.<br />

Entwicklung der staatlichen Ausgaben<br />

356. Die staatlichen Ausgaben erhöhten sich im Jahr 2007 um 1,2 vH (Tabelle 32, Seite 252).<br />

Hohe Zuwachsraten gab es bei den Vorleistungen (4,5 vH) und den sozialen Sachleistungen<br />

(3,1 vH), da beide Ausgabenkomponenten teilweise dem regulären Satz der Umsatzsteuer unterliegen.<br />

Innerhalb der sozialen Sachleistungen, welche in überwiegendem Maße Leistungen der<br />

Krankenversicherung beinhalten, trugen Aufwendungen für Arzneimittel auch aufgrund gestiegener<br />

Verordnungsmengen überproportional zum Ausgabenwachstum bei. Dagegen belief sich die<br />

Zuwachsrate für Krankenhausleistungen, welche größtenteils nicht mit Umsatzsteuer belastet werden,<br />

auf 1,1 vH.<br />

357. Bei den Arbeitnehmerentgelten der im öffentlichen Dienst Beschäftigten war nach Jahren<br />

der Stagnation ein moderater Anstieg in Höhe von 1,5 vH zu verzeichnen. Hierfür sind im Wesentlichen<br />

höhere Einmalzahlungen bei den Beschäftigten der Länder verantwortlich, da Tarifverhandlungen<br />

für einen Großteil der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst erst im nächsten Jahr stattfinden.<br />

Zudem wurde bei den Bediensteten der Gemeinden in den neuen Bundesländern eine weitere<br />

Angleichung der Tarifentgelte an das Westniveau vorgenommen. Die Zahl der im öffentlichen

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