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DAS ERREICHTE NICHT VERSPIELEN - Sachverständigenrat zur ...

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Entwicklung der personellen Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland 457<br />

chung von einer Situation vollkommener Gleichverteilung und liegt daher in einem Intervall von 0<br />

bis 1. Dieses − einfache und hoch aggregierte − Verteilungsmaß hat den Nachteil, dass es für unterschiedliche<br />

Einkommensverteilungen denselben numerischen Wert annehmen kann. Der<br />

Theil 0- Koeffizient, auch bekannt als mean logarithmic deviation (mittlere logarithmische Abweichung),<br />

wird berechnet aus der durchschnittlichen Abweichung der logarithmierten Einkommen<br />

vom logarithmierten Mittelwert. Werden die individuellen Abweichungen zusätzlich mit ihrem<br />

Einkommensanteil gewichtet, ergibt sich der Theil 1-Koeffizient. Beide Koeffizienten nehmen bei<br />

Gleichverteilung den Wert 0 an, sind allerdings nach oben, das heißt für den Fall maximaler Ungleichheit<br />

nicht auf 1 normiert. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Theil-Koeffizienten<br />

besteht darin, dass der Theil 1-Koeffizient weniger sensitiv bezüglich Änderungen im<br />

unteren Einkommensbereich reagiert.<br />

Zusätzlich werden die Einkommen nach Dezilen unterteilt, um aus der Veränderung der Einkommensanteile<br />

der einzelnen Dezile, der Dezilverhältnisse sowie der realen Veränderung der Klassenmittel<br />

und Klassengrenzen detaillierte Erkenntnisse über die Gestalt der Einkommensverteilung<br />

zu gewinnen.<br />

Einkommensentwicklung und Einkommensverteilung in Deutschland<br />

718. Die Werte des arithmetischen Mittels der realen äquivalenzgewichteten Markteinkommen<br />

der Haushalte sowohl für die einzelnen Gebietsstände als auch für das gesamte Bundesgebiet zeigen<br />

eine nur geringe Veränderung über den gesamten Betrachtungszeitraum der Jahre 1991<br />

bis 2005 (Tabelle 59, Seite 458). Obwohl die mittleren äquivalenzgewichteten Haushaltsmarkteinkommen<br />

ab dem Jahr 1997 spürbar angestiegen sind, ist der Mittelwert des Jahres 2005 nur geringfügig<br />

höher als zu Beginn der 90er Jahre. Der Rückgang des arithmetischen Mittels und des<br />

Medians der Marktäquivalenzeinkommen vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2005 ist auf eine starke Erhöhung<br />

der Besetzung des unteren Einkommensbereichs <strong>zur</strong>ückzuführen und geht einher mit dem<br />

Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Während das reale Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt<br />

im Zeitraum der Jahre 2002 bis 2005 um 2 vH zunahm, sank das arithmetische<br />

Mittel der Marktäquivalenzeinkommen um 5 vH. Dies ist darin begründet, dass das Pro-Kopf-<br />

Bruttoinlandsprodukt unter anderem infolge der Äquivalenzgewichtung nicht dem Marktäquivalenzeinkommen<br />

entspricht. Die Äquivalenzgewichtung ist von Bedeutung, da eine Veränderung<br />

der Haushaltsstruktur bei konstanten Pro-Kopf-Einkommen die mittleren äquivalenzgewichteten<br />

Markteinkommen beeinflusst. Steigt bei konstanter Bevölkerungszahl die Anzahl der Haushalte,<br />

sinken aufgrund der unterstellten korrespondierenden Skaleneffekte die mittleren äquivalenzgewichteten<br />

Einkommen. Im betrachteten Zeitraum hat eine Veränderung der Haushaltsstrukturen<br />

hin zu kleineren Haushalten stattgefunden. Des Weiteren ist für die Entwicklung der mittleren<br />

äquivalenzgewichteten Einkommen von Relevanz, wie sich die mittleren Einkommen der einzelnen<br />

Haushaltstypen verändert haben: Steigen bei konstanten Pro-Kopf-Einkommen die Einkommen<br />

der mit weniger Personen besetzten Haushalte (bei einer entsprechenden Verringerung der<br />

Einkommen der Mehrpersonenhaushalte), sinkt ebenfalls das mittlere äquivalenzgewichtete Einkommen.<br />

Ein weiterer Unterschied zwischen Äquivalenzeinkommen und Pro-Kopf-Einkommen besteht in<br />

der Verwendung unterschiedlicher Preisindizes <strong>zur</strong> Ermittlung der realen Größen: Für das Pro-<br />

Kopf-Bruttoinlandsprodukt wird der Deflator des Bruttoinlandsprodukts verwendet, für die Marktäquivalenzeinkommen<br />

der Verbraucherpreisindex. Letzterer weist für den betrachteten Zeitraum

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