4-19_DER Mittelstand_web
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<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 4 | 20<strong>19</strong><br />
SCHWERPUNKT<br />
33<br />
Unsere Schüler müssen es uns wert sein, dass man sich mit Können,<br />
Wissen und Persönlichkeit um sie kümmert. Eine schulartbezogene<br />
Lehrerbildung trägt den unterschiedlichen Fähigkeiten und Neigungen<br />
der Schüler Rechnung und hilft dabei, ständige Misserfolge<br />
zu vermeiden.<br />
Lehrkräfte leisten Besonderes, wenn es darum geht, die jungen Menschen<br />
auf ihr berufliches Leben vorzubereiten. Die berufliche Orientierung<br />
nimmt eine zentrale Stellung an der Realschule ein. Mit<br />
Projekten wie „Schüler im Chefsessel“, Projektwochen für Berufsorientierung,<br />
hauseigenen Berufsmessen, Projekttagen für Gastro-,<br />
Pflege- oder IT-Berufe, Anleitungen zu Bewerbungsschreiben, Assessment<br />
Centern, Vorstellungsgesprächen, begleitenden Potenzialanalysen<br />
und nicht zuletzt Kniggekursen bieten insbesondere Realschulen<br />
Maßnahmen, die sich sehen lassen können. Dass manche<br />
Schüler immer noch nicht die nötige Ausbildungsreife mitbringen,<br />
liegt womöglich nicht an der Schule, sondern an anderen soziokulturellen<br />
Größen.<br />
Digitalisierung ersetzt kein Wissen<br />
Die Schüler müssen sich wieder konkretes Wissen aneignen, um in<br />
der Welt von morgen bestehen können. In Alltagssituationen ist es<br />
müßig, nur zu wissen, wo man nachsehen könnte, wenn man eine<br />
Adhoc-Entscheidung hier und jetzt treffen muss. Als Lehrerin kann<br />
man sich ein Vertrösten und ein „Da-muss-ich-erst-Nachschauen“<br />
vielleicht einmal leisten. Dem Ansehen dient es jedoch nicht, wenn<br />
man Eltern zu einem neuen Gesprächstermin bitten muss, weil man<br />
gerade keine Ahnung hat.<br />
Da hilft auch ein endlich durchgeboxter Digitalpakt nicht. Viele denken<br />
nach wie vor, dass in einer guten Infrastruktur eine seligmachende<br />
Wirkung liegt. Mal ganz abgesehen davon, dass die bereitgestellten<br />
Gelder hinten und vorne nicht reichen werden, um die<br />
tausendfach angeschafften Endgeräte zu erhalten und zu warten.<br />
Und: WLAN, Tablet und Co. ersetzen niemals die Persönlichkeit und<br />
Interaktion der Lehrkraft.<br />
Medienbildung und -ethik werden in den kommenden Jahren massiv<br />
an Bedeutung zunehmen. Verantwortliche tun gut daran, schon jetzt<br />
eine Vorstellung zu entwickeln, wie mit Sozialen Medien, Fake News<br />
und einer Überflutung mit Informationen umgegangen werden soll.<br />
Wie die ideale Schule von morgen aussehen wird, weiß wohl niemand.<br />
Sicher ist nur eins: Menschen und nicht Maschinen werden<br />
auch in Zukunft die Hauptakteure sein.<br />
Gut zu wissen<br />
n Die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg,<br />
Hessen und Nordrhein-Westfalen<br />
halten bislang am dreigliedrigen Schulsystem<br />
fest<br />
n Die östlichen Bundesländer, die Stadtstaaten,<br />
das Saarland, Rheinland-Pfalz und<br />
Schleswig-Holstein haben ein zweigliedriges<br />
Schulsystem<br />
n In Niedersachsen wurden Haupt- und<br />
Realschulen teilweise zu Oberschulen<br />
zusammengefasst<br />
www.vdr-bund.de<br />
Waltraud Erndl<br />
Stellvertretende<br />
Schulleiterin einer<br />
Realschule in<br />
Bayern,<br />
Pressesprecherin<br />
des Verbands<br />
Deutscher<br />
Realschullehrer<br />
(VDR) und der<br />
Bildungsallianz,<br />
Botschafterin<br />
des Bundes-<br />
Berufswahlsiegels