DER MITTELSTAND. 4 | 2019
BWS
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Spitzenunternehmer
treffen Spitzenforscher
Vom Teilchenbeschleuniger zur Künstlichen Intelligenz: Auf gleich zwei außergewöhnlichen
Veranstaltungen bekamen Mitglieder des Bundeswirtschaftssenates exklusive Einblicke in die
Welt der Spitzenforschung. Eindrucksvoll wurde hierbei deutlich, wie eng Wissenschaft und Wirtschaft
miteinander verflochten sind.
In Darmstadt erlebte der Bundeswirtschaftssenat Forschung auf höchstem Niveau.
Foto: © G.Otto / Gsifair
In der Wissenschaftsstadt Darmstadt erwartete die Mitglieder
des Bundeswirtschaftssenates zunächst ein Besuch der einzigen
Großforschungseinrichtung in Hessen, das GSI Helmholtzzentrum
für Schwerionenforschung. Das Zentrum betreibt eine der
weltweit leistungsfähigsten Teilchenbeschleunigeranlagen.
Zu dessen bemerkenswertesten Projekten gehört FAIR, ein neues
internationales Beschleunigerzentrum, das zu den derzeit größten
Forschungsvorhaben weltweit zählt. Mit FAIR wird künftig Materie,
die sonst nur im Universum zu finden ist, im Labor erzeugt und erforscht.
So sollen neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Universums
gewonnen werden.
Das Universum stand auch im Fokus des anschließenden Besuchs
im Europäischen Raumflugkontrollzentrums ESOC. Der ehemalige
Astronaut Dr. Thomas Reiter führte den Bundeswirtschaftssenat in
die Arbeit des Zentrums ein, bevor die Spitzenunternehmer spannende
Einsichten in die Missionen der Europäischen Weltraumorganisation
ESA erhielten.
Der Tag im Zeichen der Wissenschaft wurde abgerundet durch ein
Galadinner im Saarbrücker Drei-Sterne-Restaurant „Gästehaus
Erfurt“. Hier schlug Mario Ohoven die Brücke von der Wissenschaft
zur Wirtschaft. „Rund 70 Prozent aller Patente, die in Deutschland
angemeldet werden, kommen aus dem Mittelstand. Daher brauchen
wir dringend eine steuerliche Förderung für Forschung und Entwicklung
ausschließlich für Klein- und Mittelbetriebe“, betonte der Mittelstandspräsident.
Künstliche Intelligenz in Saarbrücken
Auch in Saarbrücken konnten die Mitglieder des Bundeswirtschaftssenates
ungewöhnliche Einblicke in die Spitzenforschung nehmen.
Im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
(DFKI) wurde ersichtlich, welchen Nutzen die Forschungsarbeiten
auch für den unternehmerischen Alltag haben. Das DFKI ist die führende
wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands auf
dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien auf der Basis von
Künstlicher Intelligenz.
Begrüßt wurde der Bundeswirtschaftssenat im DFKI durch den saarländischen
Ministerpräsidenten Tobias Hans (CDU), der eigens für
die hochkarätigen Gäste angereist war und einen spannenden Impulsvortrag
hielt. Im Anschluss sprach Prof. Dr. Philipp Slusallek,
Leiter des Forschungsbereichs Agenten und simulierte Realität,
zum Thema „KI Made in Germany“. Dr. Anselm Blocher vom Forschungsbereich
kognitive Assistenzsysteme erläuterte darüber hinaus,
welche Bedeutung Industrie 4.0 speziell für den Mittelstand hat.