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4-19_DER Mittelstand_web

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78 SERVICE<br />

<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 4 | 20<strong>19</strong><br />

Führungskräfte als<br />

Unternehmensnachfolger<br />

Viele Unternehmer haben Probleme, einen Nachfolger zu finden. Gleichzeitig sehen viele<br />

Führungskräfte unternehmerische Herausforderungen als erstrebenswertes Ziel. Es gibt gute<br />

Gründe, die Unternehmensnachfolge bevorzugt mit dem Management durchzuführen.<br />

Wahrung der Unternehmenstradition ist ein aus Unternehmersicht<br />

sehr wichtiges Argument. Die Unternehmerfamilien<br />

möchten Arbeitsplätze und Standorte erhalten. Wichtig<br />

sind auch die Aufrechterhaltung von Geschäftsbeziehungen und<br />

schnellere Entscheidungen bei der Abwicklung des Verkaufs.<br />

Nicht selten sind im Rahmen des Verkaufsprozesses die Interessen<br />

des Managements nicht identisch mit denjenigen der Unternehmenskäufer.<br />

Da jeder externe Unternehmenskäufer das Management<br />

vor Vertragsabschluss kennenlernen will, kann durch derartige<br />

Gespräche der Verkaufsprozess stark beeinflusst werden. Beim Verkauf<br />

an das eigene Management und auch in Kombination mit einem<br />

externen Manager, der die Unternehmerfunktionen übernimmt, bestehen<br />

solche Risiken nicht.<br />

Wahrung der Diskretion<br />

Ein weiteres Argument ist die Diskretion. Interne Führungskräfte sind<br />

an ihrer Wahrung interessiert, da ein ungekündigtes Anstellungsverhältnis<br />

nicht belastet werden soll. Werden Gespräche mit anderen<br />

Marktteilnehmern oder gar Wettbewerbern geführt, besteht immer<br />

das Risiko, dass die Unternehmen nur ausgeforscht werden sollen.<br />

Nach Abschluss der Due Diligence haben Kaufinteressenten einen<br />

hervorragenden Überblick über die Stärken und Schwächen des<br />

Wettbewerbers. Das vorhandene Management kann verunsichert<br />

werden, da der Erwerber nach Übernahme möglicherweise Synergien<br />

verwirklichen will und Funktionen auf sich verlagert.<br />

Gut zu wissen<br />

n Unternehmensnachfolger finden sich oft im eigenen Management<br />

n Die eigenen Führungskräfte wahren die Diskretion und sorgen für<br />

Kontinuität<br />

n Die Übernahmefinanzierung gelingt durch eine Splittung von<br />

Haft- und nachrangigem Kapital<br />

n BVMW Expertenkreis Nachfolge<br />

https://bvmw.info/expertenkreis-nachfolge<br />

Übernahmefinanzierung<br />

Führungskräfte verfügen in der Regel nicht über ausreichendes Kapital,<br />

um den Kauf mit Eigenmitteln zu finanzieren. Deshalb wird befürchtet,<br />

dass sich das übernehmende Management zu sehr verschuldet<br />

und damit die Unternehmensfortführung mittelfristig<br />

infrage gestellt wird. Vermögende Familien begleiten deshalb sehr<br />

gern das Management bei der Nachfolgeregelung mit Eigenkapital.<br />

Sehr gute Erfahrungen bestehen mit der Splittung von Haftkapital<br />

und nachrangigem Kapital. Durch ein relativ geringes Haftkapital<br />

kann das Management auch bei größeren Unternehmen<br />

relativ hohe Beteiligungsquoten übernehmen. Durch die Bereitschaft<br />

der Investoren, nachrangiges Kapital zur Verfügung zu stellen,<br />

wird gleichzeitig die Übernahme- und Unternehmensfinanzierung<br />

solide sichergestellt.<br />

Es stellt sich die Frage, ob der Mangel an Unternehmensnachfolgern<br />

möglicherweise dadurch entsteht, dass viele Führungskräfte im<br />

akuten Fall nicht die entsprechenden Stellen wie beispielsweise den<br />

BVMW kontaktieren. Es empfiehlt sich für Unternehmer, erfahrene<br />

Nachfolgespezialisten zu Rate zu ziehen.<br />

Mark Niggemann<br />

Geschäftsführer Institut für Wirtschaftsberatung<br />

Niggemann & Partner GmbH<br />

https://ifwniggemann.de<br />

Foto: © AndreyPopov von www.istockphoto.com

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