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<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 1 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Wie der Nutzen ins Fahrzeug kommt<br />
Ob in Schönefeld oder in Sibirien – wo immer schwere Lasten transportiert oder gehoben werden<br />
müssen, ist die CTM Fahrzeugbau GmbH gefragt. Das Unternehmen rüstet Nutzfahrzeuge mit Aufbauten<br />
aus und hat unter anderem ein eigenes Fahrzeug entwickelt, das weltweit einzigartig ist.<br />
Seit mehr als <strong>20</strong> Jahren ist Dietmar<br />
Massino in der Automobilbranche zu<br />
Hause. Der 55-jährige Diplom-Ingenieur<br />
kennt sämtliche Entwicklungen des Geschäftszweigs,<br />
weiß um die Herausforderungen,<br />
aber auch die Potenziale der Branche.<br />
So auch, als er 1996 beschloss, einen Standort<br />
im brandenburgischen Bestensee aufzukaufen<br />
und sich mit der CTM Fahrzeugbau<br />
GmbH selbstständig zu machen. Das inhabergeführte<br />
Unternehmen hat sich auf die<br />
Herstellung von Fahrzeugaufbauten spezialisiert<br />
und versieht ab Werk gefertigte Fahrzeuge<br />
mit einem individuellen Nutzen, je<br />
nachdem, für welche Zwecke der Kunde die<br />
Aufbauten benötigt. Seien es Ladekräne,<br />
Kipper, Koffer oder Pritschen – der Betrieb<br />
um Geschäftsführer und Gründer Massino macht es möglich.<br />
In Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern wie MAN oder Mercedes-Benz<br />
werden Lkw-Chassis in der Größe von 3,5 bis 32 Tonnen<br />
auf das rund 35.000 Quadratmeter große Areal des Unternehmens<br />
in Brandenburg geliefert. Ab hier übernimmt das Team von CTM und<br />
stattet die Kraftwagen mit den jeweiligen Aufbauten aus.<br />
Es ist eine Herausforderung, die Aufbauten<br />
immer wieder an die unterschiedlichen<br />
Varianten anzupassen.<br />
Bei mehreren Tausend Fahrzeugvarianten, die die großen Lkw-Hersteller<br />
im Portfolio haben, erfordert dies ein ständiges Umdenken.<br />
„Wir stehen unter einem Modellfeuerwerk. Es ist eine Herausforderung,<br />
die Aufbauten immer wieder an die unterschiedlichen Varianten<br />
anzupassen. Aber die Herausforderung begreifen wir als Chance“,<br />
sagt Massino.<br />
Erfolgreiches Geschäftsmodell<br />
Den Kern des Geschäfts auf die spezialisierte Sparte der Fahrzeugaufbauten<br />
zu legen, entpuppte sich in den Folgejahren nach<br />
der Gründung als die goldrichtige Entscheidung. Das Unternehmen<br />
konnte ein gesundes Wachstum verzeichnen und hat bis heute über<br />
6.500 Fahrzeuge für 750 Kunden in zwölf Ländern ausgerüstet. <strong>20</strong>14<br />
expandierte CTM und eröffnete einen weiteren Standort in Berlin, an<br />
dem insbesondere Serviceleistungen angeboten werden, während<br />
der Fahrzeugbau nach wie vor in erster Linie am brandenburgischen<br />
Standort stattfindet. Hinter dem Erfolg des mittelständischen Betriebes<br />
steht ein inzwischen über 60-köpfiges Team aus Ingenieuren,<br />
CTM Fahrzeugbau GmbH hat sich auf Aufbauten für Nutzfahrzeuge spezialisiert.<br />
Technikern, Verwaltungsmitarbeitern und Vertriebsprofis. „Unsere<br />
Mitarbeiter sind das Wichtigste überhaupt“, sagt Massino. Dennoch<br />
bekommt auch sein Unternehmen den Fachkräftemangel zu spüren,<br />
unter dem viele Mittelständler zu leiden haben. „Wir sprechen mittlerweile<br />
nicht mehr von einem Fachkräftemangel, sondern von einem<br />
Arbeitskräftemangel“, beschreibt er die Situation. Doch durch<br />
eine Kultur der Transparenz und der kurzen Wege schafft es der Geschäftsführer,<br />
den Großteil seiner Mitarbeiter im Betrieb zu halten.<br />
Außergewöhnliche Kundenstruktur<br />
Neben dem Wachstum des Unternehmens ist auch seine Kundenstruktur,<br />
wie sie deutschlandweit nur die wenigsten Unternehmen<br />
in der Branche aufweisen können, bemerkenswert. Denn CTM zählt<br />
nicht nur privatwirtschaftliche Unternehmen zu seinen Kunden, sondern<br />
erhält seine Aufträge zur Hälfte von der öffentlichen Hand.<br />
Bund, Länder und Kommunen und die dazugehörigen Behörden unterhalten<br />
mitunter beachtliche Fuhrparks. Stadtreinigungen, die Polizei<br />
oder das Technische Hilfswerk (THW) sind nur einige wenige<br />
Beispiele. Alleine das THW besitzt einen Fuhrpark von über 10.000<br />
Fahrzeugen und benötigt für die Einsätze im Rahmen des Katastrophenschutzes<br />
regelmäßig maßgefertigte Aufbauten. Den Katastrophenschutz,<br />
insbesondere im Hinblick auf Wassergefahren, sieht<br />
Dietmar Massino als eine der dringlichsten Aufgaben. „Wir sitzen<br />
nicht auf einer Insel der Seligen und sollten deshalb beim Schutz vor<br />
Naturkatastrophen nicht untätig bleiben“, sagt er.<br />
Eigenes Amphibienfahrzeug<br />
Vor diesem Hintergrund hat CTM ein eigenes Fahrzeug entwickelt,<br />
dass sich von Überschwemmungen oder anderen Unwegsamkeiten<br />
nicht aufhalten lässt: den CTM Pionier. Dabei handelt es sich um