1-20_DER_Mittelstand_web
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 1 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
KULTUR<br />
109<br />
Gut zu wissen<br />
Die Fotokünstler:<br />
n Michael Craig Palmer ist Architekturfotograf und Autor aus Tel Aviv<br />
n Ingrid Botschen ist Diplom-Ingenieurin für Innenarchitektur aus<br />
Konstanz<br />
Israels Botschafter S. E. Jeremy Issacharoff bei der Eröffnung der Ausstellung.<br />
lich kann sich niemand mehr leisten, nicht<br />
in Israel zu sein. Das Who is Who der deutschen<br />
Wirtschaft sucht in Israel nach neuen<br />
Technologien für die digitale Revolution,<br />
die Deutschland sträflich verschlafen hat“,<br />
so Bundesgeschäftsführer Markus Jerger in<br />
seinem Grußwort.<br />
Zeichen setzen in politisch<br />
unruhigen Zeiten<br />
Zur Finissage konnte der BVMW den Vorsitzenden<br />
der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe<br />
und Mitglied im Politischen<br />
Beirat des BVMW, Alexander Graf Lambsdorff,<br />
MdB, sowie die Vizepräsidentin der<br />
Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Michaela<br />
Engelmeier, begrüßen. Beide betonten<br />
in ihren Grußworten, wie wichtig es gerade<br />
in diesen politisch unruhigen Zeiten sei,<br />
ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus<br />
zu setzen und gemeinsam für die<br />
deutsch-israelische Partnerschaft zu kämpfen.<br />
„Der BVMW möchte eine deutsch-israelische<br />
Plattform bieten, um langfristige<br />
Kooperationen und Projekte anzustoßen“,<br />
so der Vorstandsvorsitzende der BVMW-<br />
Stiftung Patrick Meinhardt. „Wir danken der<br />
DIG für diese wunderbare Möglichkeit des<br />
Austausches und freuen uns auf weiterhin<br />
gute Zusammenarbeit für die deutsch-israelische<br />
Freundschaft.“<br />
Anika Stürcken<br />
BVMW Büroleitung<br />
Direktor Politik und<br />
Europa<br />
anika.stuercken@<br />
bvmw.de<br />
Meinung<br />
Eine nachhaltige(re) Generation<br />
Fotos: © BVMW; Ingrid Botschen und Michael Craig Palmer; © Staatsbibliothek zu Berlin/Carola Seifert<br />
Ich bin Jahrgang 65 und muss mir heute<br />
anhören, wir ruinieren der Jugend das<br />
Leben. Ich muss Euch enttäuschen, denn<br />
in meiner Jugend wurde nachhaltig gelebt.<br />
Strümpfe und Strumpfhosen wurden gestopft.<br />
An Pullover wurden längere Bündchen<br />
gestrickt. Hosen wurden mit bunten Borten<br />
verlängert. Zum Einkaufen und zur Schule<br />
musste ich mehrere Kilometer zu Fuß laufen,<br />
transportiert wurden die Einkäufe in einem<br />
Netz.<br />
Wenn Kleidung nicht mehr brauchbar war,<br />
wurden alle noch verwertbaren Dinge wie<br />
Knöpfe oder Reißverschlüsse abgetrennt<br />
und der Rest für Flicken oder als Putzlappen<br />
genutzt. Geschenkpapier wurde vorsichtig<br />
geöffnet, um es wieder zu verwenden. Wir<br />
sammelten Altpapier und Flaschen mit der<br />
Schule und halfen bei der Kartoffelernte.<br />
Ich könnte noch mehr dieser Art der Nachhaltigkeit<br />
aufzählen. Stattdessen muss man<br />
sich von Rotzlöffeln, die sich mit dem SUV<br />
zur Schule kutschieren lassen, alleine wahrscheinlich<br />
einen <strong>20</strong> Mal höheren Stromverbrauch<br />
haben als wir in unserer gesamten<br />
Jugend, sagen lassen, wir ruinieren ihr Leben.<br />
Wir hatten keine elektronischen Spiele,<br />
unser WhatsApp waren Zettel unter der Bank<br />
in der Schule verteilt, wir verabredeten uns<br />
mündlich, Telefon gab es keins – das war für<br />
Notfälle gedacht.<br />
Diese dämlichen Gören wollen mir etwas<br />
über Umweltschutz erzählen, werfen ihre<br />
Kleidung nach zweimal Tragen weg, produzieren<br />
Müll ohne Ende, verbrauchen seltene<br />
Erden und müssen immer die neuesten Geräte<br />
besitzen.<br />
Auf Euren Demos lasst Ihr EUREN Müll von<br />
Euren erwachsenen Sklaven wegräumen,<br />
und am Wochenende geht es zum nächsten<br />
Open-Air-Konzert zum Koma-Saufen, auch<br />
Euer Koma-Saufen gab es früher nicht. So,<br />
und wenn Ihr dann einmal so nachhaltig lebt,<br />
wie meine Generation gelebt hat, dann dürft<br />
IHR gerne streiken.<br />
Georg Körner