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42 SCHWERPUNKT<br />
<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 1 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Digital finanziert – mehr<br />
Liquidität für Ihr Unternehmen<br />
Schnelle Kapitalspritzen, verkürzte Bilanzen und langfristige Kredite über die Crowd – alternative<br />
Wege zur Finanzierung werden für den <strong>Mittelstand</strong> immer attraktiver. Einige der besten Produkte<br />
beruhen auf digitalen Geschäftsmodellen.<br />
Die Digitalisierung bestimmt als Triebfeder für mittelständische<br />
Unternehmen in Deutschland zunehmend die Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Bevor neue Lösungen eingesetzt werden können,<br />
stehen viele kleine und mittlere Betriebe jedoch vor einer großen<br />
Hürde: Digitalisierung kostet Geld – manchmal sogar viel Geld.<br />
Vom klassischen Kredit zum zeitgemäßen Modell<br />
Im Gegensatz zu Großunternehmen sind im <strong>Mittelstand</strong> hohe Kapitaleinlagen<br />
eher selten verfügbar. Seit der letzten Finanzkrise erschweren<br />
zudem verschärfte Vorschriften den unkomplizierten Zugang<br />
zu Bankkrediten. Der wachsende globale Wettbewerb fordert<br />
jedoch schnelle Reaktionen und Flexibilität bei Investitionen. Diese<br />
Marktlücke begünstigt alternative Finanzierungsmodelle, die seit einigen<br />
Jahren auf dem Vormarsch sind. Auch hier ist die Digitalisierung<br />
die treibende Kraft. So sind es in der Regel Onlineplattformen,<br />
die etablierten Kreditinstituten Konkurrenz machen.<br />
Die Crowd und der <strong>Mittelstand</strong><br />
Anstatt an Privatinvestoren und Kreditinstitute wenden sich heute<br />
schon viele Mittelständler mit ihrem Anliegen an die Crowd. Der<br />
„Schwarm“, also eine Gruppe aus investierenden Einzelpersonen, finanziert<br />
neben erfolgsversprechenden Gründungsideen und nützlichen<br />
Produkten zunehmend auch Wachstumsprojekte in etablierten<br />
Unternehmen. Dafür legen alle, die sich beteiligen wollen, an digitalen<br />
Marktplätzen Geld an. Auch kleine Beträge können in der Summe<br />
große Projekte stemmen. Mit bisher rund 40 Millionen Euro pro Jahr<br />
wächst das Finanzierungsvolumen kleiner und mittlerer Unternehmen<br />
weiter – und beweist das Interesse der Crowd am <strong>Mittelstand</strong>.<br />
Je nachdem, ob es sich um Crowdfunding oder -investing handelt,<br />
erhalten die Kapitalgeber für ihre Beiträge verschiedene Gegenleistungen.<br />
Wer sich ausreichend am projektgebundenen Funding beteiligt,<br />
bekommt beispielsweise das geförderte Produkt ins Haus<br />
geliefert. Bei einem kollektiven Investment hingegen werden, ganz<br />
klassisch, Unternehmensanteile und somit Gewinnansprüche vergeben.<br />
Das Verlustrisiko tragen alle Beteiligten gemeinsam. Wichtig:<br />
Mitspracherecht in der unternehmerischen Entscheidungsfindung<br />
haben Investoren nicht.<br />
Lenden, leasen oder einfach nur nutzen?<br />
Auch klassische Kredite vergibt der Schwarm mittlerweile. Beim<br />
Crowdlending gibt es für Kreditoren keine Anteile am Unternehmen.<br />
Auch müssen Schuldner keine dinglichen Sicherheiten aufweisen –<br />
einige betriebswirtschaftlich aussagekräftige Dokumente und eine<br />
Bürgschaft reichen in der Regel aus. Für das Unternehmen wird eine<br />
Risikoprüfung fällig, die über den Zugang zum Crowdlending-Verfahren<br />
und die Höhe des Zinssatzes bestimmt.<br />
Anstatt Geld für die Anschaffung von Software, Geräten oder Maschinen<br />
zu leihen, ist es oft sinnvoller, diese testweise oder längerfristig<br />
zu mieten. Die meisten Mittelständler sind mit verschiedenen<br />
Leasingverfahren, beispielsweise Sale-and-lease-back, wohlvertraut.<br />
Eine weniger bekannte Variante ist das „As-a-Service“-Modell.<br />
Foto: © NicoElNino von www.istockphoto.com