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<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 1 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />

DEUTSCHLAND<br />

19<br />

Bedrohung für kleine und<br />

mittlere Unternehmen<br />

Als energieintensives Unternehmen der Druckindustrie stellt die Entwicklung<br />

der Energiekosten eine sehr besorgniserregende Situation für<br />

uns dar. Unsere Stromkosten stiegen von <strong>20</strong>15 bis heute um 25 Prozent.<br />

Mit einem Anteil von 10 Prozent unserer Gesamtkosten gehören sie nach<br />

den Personalkosten zu einem unserer größten Kostenblöcke. Bei der<br />

Marktlage in der Branche werden diese rasanten Energiekostensteigerungen<br />

für viele mittelständische Unternehmen zu einer ernsten Bedrohung.<br />

Aufgrund der weiter sinkenden Nachfrage an Druckprodukten ist<br />

eine Umlage der Kosten auf die Verkaufspreise kaum noch möglich, was<br />

mittelfristig zu Stellenabbau und Schließungen im <strong>Mittelstand</strong> führen<br />

wird. In den vergangenen beiden Jahren war diese Entwicklung schon<br />

erkennbar.<br />

Zugleich kommt Deutschland beim Netzausbau noch immer nicht<br />

voran. Von den erforderlichen 7.700 Kilometern im deutschen Übertragungsnetz<br />

sind aktuell lediglich 1.100 Kilometer gebaut.<br />

Bei den Industriestrompreisen liegt<br />

Deutschland im internationalen Vergleich<br />

mit 19 Cent pro Kilowattstunde<br />

auf den vorderen Plätzen.<br />

Stromspeicher, die in dieser Engpass-Situation für eine wichtige Entlastung<br />

des Netzes sorgen könnten, unterliegen immer noch einer<br />

steuerlichen Doppelbelastung. Zwar gibt es die EU-Strommarktrichtlinie,<br />

die eine Beendigung dieser steuerlichen Doppelbelastung<br />

vorsieht, aber die Bundesregierung scheint eine zügige Umsetzung<br />

in nationales Recht nicht für nötig zu halten. Auch dies ist eine weitere<br />

verpasste Chance, um durch Speicher die knappen Stromnetze zu<br />

entlasten und somit den Strompreis zu senken.<br />

Gut zu wissen<br />

Steffen Seifert<br />

Geschäftsführer Möller Druck und Verlag<br />

GmbH<br />

BVMW-Mitglied<br />

www.moeller-mediengruppe.de<br />

Statt die Diskussion um Erneuerbare Energien lediglich auf Wind und<br />

Sonne zu verengen, fordere ich einen Wettbewerb emissionsarmer<br />

Energieträger. Denn Energiewende funktioniert nur nach ganzheitlichem<br />

Ansatz, der eben auch beinhaltet, Strom nicht nur umzuwandeln,<br />

sondern ihn auch von A nach B zu transportieren.<br />

Bleibt die gesellschaftliche Debatte jedoch dermaßen emotional und<br />

aufgeheizt, ohne dass genau diese Fakten endlich eine größere Rolle<br />

spielen, wird Deutschland nicht nur weiter seine Klimaziele verfehlen,<br />

sondern zugleich auch mit dem <strong>Mittelstand</strong> den Standort Deutschland<br />

abwürgen.<br />

Doch soweit muss es nicht kommen. Dafür kämpfe ich!<br />

Foto: © Achim Melde<br />

Neben dem politischen Willen, nun endlich das Richtige zu tun, um<br />

insbesondere Deutschlands <strong>Mittelstand</strong> von explodierenden Stromkosten<br />

zu entlasten, brauchen wir vor allem den Mut zu Innovationen.<br />

Wettbewerb emissionsarmer Energieträger<br />

Neben verstärkten Anstrengungen für Forschung und Entwicklung<br />

moderner Technologien muss der Fokus künftig noch viel stärker<br />

auf intelligenten Netzen und dezentralen Lösungen liegen. Zudem<br />

muss endlich Schluss sein mit unsinnigen Forderungen, weiter ungebremst<br />

Wind und Solar zuzubauen. Stattdessen muss das Prinzip<br />

der Technologieoffenheit gelten. Nur so können sich auf marktwirtschaftlicher<br />

Basis die besten Ideen und Innovationen durchsetzen.<br />

n 180 Stromversorger haben höhere Preise<br />

angekündigt<br />

n Neben der EEG-Umlage werden die Gebühren<br />

für Stromnetze um mehrheitlich<br />

sechs Prozent steigen<br />

n Von den erforderlichen 7.700 Kilometern<br />

im deutschen Übertragungsnetz sind<br />

aktuell lediglich 1.100 Kilometer gebaut<br />

n Fokus muss künftig noch stärker auf<br />

intelligenten Netzen und dezentralen<br />

Lösungen liegen<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Martin Neumann,<br />

MdB<br />

Sprecher für<br />

Energiepolitik der<br />

FDP-Bundestagsfraktion<br />

www.bundestag.de

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