1-20_DER_Mittelstand_web
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102 BVMW<br />
<strong>DER</strong> MITTELSTAND. 1 | <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
Elektromobilität als Chance<br />
Neueste Technologien sichern dem Zulieferer Wiegand die Position eines gefragten Lieferanten<br />
der europäischen Automobilindustrie. Das Unternehmen hat sich von einem kleinen Maschinenund<br />
Werkzeugproduzenten zu einem innovativen Technologieunternehmen entwickelt und feiert<br />
in diesem Jahr sein 30. Firmenjubiläum.<br />
Die mittelständische Familiengeschichte<br />
begann bereits 1850 mit<br />
der Herstellung von Netz- und Seilerwaren<br />
und Sportartikeln. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg verließ die Familie im Zuge<br />
der Enteignung den Heimatort im thüringischen<br />
Schlotheim. Gleich nach der Wiedervereinigung<br />
kehrte sie aus Baden-Württemberg<br />
zurück und gründete im Oktober 1990<br />
die Wiegand GmbH. In den zurückübertragenen<br />
Fabrikhallen begann nach erheblichen<br />
Umgestaltungen die Serienproduktion von<br />
gestanzten Metallteilen und -Leisten. Dabei<br />
nutzte der inzwischen verstorbene Inhaber<br />
Karl-Franz Wiegand seine technologischen<br />
Erfahrungen und persönlichen Kontakte zur<br />
Automobilindustrie.<br />
Auf Veränderungen reagieren<br />
In den Folgejahren gelang es, die Produktion<br />
aufgrund der gewaltigen Nachfrage rasant<br />
zu steigern. Heute produziert das Unternehmen an vier Standorten<br />
in der Stadt Schlotheim auf über 35.000 m². Im Jahr <strong>20</strong>00<br />
trat der Sohn des Firmengründers, Andreas Wiegand, mit neuen<br />
Ideen vor allem auf dem Gebiet der Automatisierung und Kunststofftechnik<br />
in das Familienunternehmen ein. Entscheidend für<br />
den geschäftlichen Erfolg bleibt die ständige Anpassung und Weiterentwicklung<br />
der Technik und der Produkte nach den Vorgaben<br />
und Anforderungen der Automobilbauer. Zur Gewährleistung des<br />
Managements und Qualitätssicherung stellt sich die Wiegand GmbH<br />
regelmäßiger Zertifizierung und Auditierung.<br />
Das Kerngeschäft besteht in der Metallumformung und Kunststofftechnik<br />
zur Herstellung von karosseriegebundenen Strukturteilen<br />
und dekorativen Außenanbauteilen für verschiedene Hersteller und<br />
Fahrzeuge.<br />
Betriebliche Ausbildung junger Werkzeugmechaniker bei der Wiegand GmbH.<br />
Digitalisierung erfasst Fahrzeugbau<br />
Der aktuelle tiefgreifende Wandel in der Automobilbranche erfordert<br />
eine ständige Änderung und Anpassung der betrieblichen Produktionsstruktur<br />
und schnelles Reagieren auf sich ständig wandelnde<br />
Kundenanforderungen. In enger Zusammenarbeit mit dem Thüringer<br />
Innovationszentrum für Mobilität an der Technischen Universität<br />
Ilmenau wird gegenwärtig ein integriertes Funksystem für den<br />
Mobilfunkstandard 5G entwickelt. Gemeinsam mit einem Unternehmen<br />
für Antennentechnik entsteht eine funktionelle Lösung der<br />
elektronischen Verbindung von Mobilität und Logistik. Ein weiteres<br />
Forschungs- und Entwicklungsprojekt befasst sich mit nachhaltiger<br />
intelligenter Mobilität. Die Digitalisierung erfasst zunehmend<br />
den modernen Fahrzeugbau und hält dadurch auch verstärkt Einzug<br />
in die Steuerung der betrieblichen Abläufe. Diese neue Technologie<br />
führt zwar zu elementaren Herausforderungen; aber auch zu neuen<br />
Chancen.<br />
Wiegand GmbH<br />
Gründung: 1990<br />
Firmensitz: Schlotheim (Thüringen)<br />
Geschäftsführer: Andres Wiegand<br />
Mitarbeiter: 570<br />
Mitglied im BVMW-Landeswirtschaftssenat<br />
www.wiegand-tec.de<br />
Günther Richter<br />
BVMW Thüringen<br />
guenther.richter@bvmw.de<br />
Foto: © Wiegand GmbH