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MISSION DURCH MIGRATION

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76<br />

...eine kirchenrechtliche Verankerung und gleichberechtigte Mitvertretung<br />

von...Gemeindeneugründungen ausländischer und inländischer Herkunft...bisher<br />

häufig unzureichend geregelt [ist]. 51<br />

Zum Schluss muss noch ein Umstand in Betracht gezogen werden. Lateinameri-<br />

kaner sind die modernen Nomaden der Grosstadt, besonders die, die sich illegal in der<br />

Schweiz befinden. Die Erfahrung von Godoy, Heilsarmeeoffizier und Pastor einer Lati-<br />

nogemeinde in Genf mit 150 grösstenteils illegal in der Schweiz wohnenden Mitgliedern,<br />

macht dies deutlich. Allein in den ersten elf Monaten im Jahr 1999 sind seinen Angaben<br />

zufolge 1.500 Latinos “durch seine Gemeinde gezogen”. Davon blieben durchschnittlich<br />

pro Jahr fünfzig Mitglieder für etwa zwei Jahre, weitere drei bis fünf für fünf Jahre und<br />

ein bis zwei für zehn Jahre in der Gemeinde. Codoy schätzt, dass von den fünfzig Mit-<br />

gliedern der ersten zwei Jahre durchschnittlich etwa 20% ihr Leben Jesus anvertrauten<br />

und missionarisch aktiv würden, bevor sie wieder weiterzögen. 52<br />

3.4.2 Lernprozesse eingehen und zu wahrer Integration verhelfen<br />

Wenn eine schweizer Gemeinde sich entscheidet, Migranten und ihre Missionsinitiativen<br />

miteinzubeziehen, wird sie sich früher oder später die Frage nach der Beziehung dieser<br />

Ausländer zu den Schweizern in der Gemeinde stellen müssen. Jede Gemeinde muss die<br />

Antwort dafür selber finden. Will sie eine eigenständige Ausländergemeinde innerhalb<br />

ihrer schweizer Gemeinde, oder erwartet sie die totale Integration? 53 Ist diese überhaupt<br />

möglich? Die Bereitschaft, sich diesen und ähnlichen Fragen zu stellen, Initiative zu er-<br />

greifen und Lernprozesse einzugehen, ist von den schweizer Kirchen und Gemeinden hier<br />

gefragt. Zwei Bereiche müssten dabei ebenfalls in Betracht gezogen werden. Erstens<br />

rückt die Annahme, dass Gott für diese Menschen, die durch positive oder widrige Um-<br />

51 Dietrich Werner, “Kirche fürs Leben, missionarische Prioritäten im Zeichen wachsender<br />

religiös-sozialer Nachfrage und abnehmender finanzieller Möglichkeiten,” Pastoraltheologie, Monatsschrift<br />

für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft 1, 85 Jahrgang (Januar 1996): 52-53; im<br />

Folgenden zitiert als Kirche fürs Leben.<br />

52 Aus einem persönlichen Gespräch im Juni 2000 in Winterthur, anlässlich einer Planungssitzung<br />

zum ersten, nationalen Latinotreffen in Bern.<br />

53 Im Falle der eigenen Gemeinde des Verfassers ist man von der Idee der “Gemeinde in der Gemeinde”<br />

abgekommen. Man hat sich entschieden, den beschwerlicher en Weg zu gehen und kreative<br />

Wege zu suchen, um Hilfe zur wahren Integration bieten zu können.

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