MISSION DURCH MIGRATION
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54 Die Frage der Illegalität sei bei diesem Statement ausgeklammert. Es wäre aber nötig, den<br />
ganzen Bereich der Legalität der Völkerwanderungen missionstheologisch zu reflektieren.<br />
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stände in die Schweiz gekommen sind, einen Plan hat, die Integrationsfrage in ein ande-<br />
res Licht. 54 Sie sollen sie im Gastland heimisch werden; die Sprache und Kultur kennen<br />
und schätzen lernen; erleben, wie vielfältig (und anders) Schweizer Gottesdienst feiern<br />
und mit ihnen gemeinsam und in Einheit an seinem Reich zu bauen. 55 Nach Auffassung<br />
des Verfassers, ist die Aufgabe der schweizer Kirchen und Gemeinden, ihnen praktisch<br />
helfen, sich im Hier und Jetzt zurechtzufinden und leben, denn das Gebot den Ausländer<br />
zu lieben, gilt noch immer (Dt 10,18-19). Nicht umsonst nennt Werner die Gemeinde die<br />
“...diakonische Brücke, prophetische Instanz und missionarische Oase inmitten ausein-<br />
anderdriftenden...Lebenswelten.” 56 Zweitens darf nicht vergessen werden, dass es sich<br />
hier meist von lateinamerikanische Migranten der ersten Generation handelt. Ihre Kinder,<br />
die sogenannten Secondos, 57 die in der Schweiz geboren werden und aufwachsen, sind<br />
nicht mehr im gleichen Masse Ausländer wie ihre Eltern. Ihre Freunde sind beides,<br />
Schweizer und Ausländer. Sie selbst sprechen die Landessprache meist perfekt, haben<br />
das schweizerische Schulsystem mindest teilweise durchlaufen und einiges an Werten<br />
und Prioritäten der Kultur des Gastlandes in ihr Leben integriert. Daher werden sie sich<br />
in der Zukunft kaum mehr in einer ausschliesslichen Ausländergemeinde wohlfühlen. 58<br />
55 Dies waren schon die Anforderungen Gottes an die Fr emdlinge im Volke Israels. Sie sollten<br />
in allem gleich sein wie die Israeliten und diese hatten sie wie ihresgleichen zu behandeln, siehe z.B.<br />
Ex 12,19; Lev 16,34; 20,2; 22,18; 24,16; 25,6; Nu 9,14; 15,15f, 29f; 35,15; etc.<br />
56 “Lokale Traditionen, regionenspezifische Angebote und eine bestimmt corporate identity in<br />
einer...Gemeinde zu entwickeln und aufzunehmen, dient...einer stärkeren Inkulturation des christlichen<br />
Glaubens und einer Stärkung der spezifischen Kenntlichkeit von Kirche in ihrem jeweiligen Kontext.”<br />
Dietrich Werner, Kirche fürs Leben, 59, 60.<br />
57 “Government organ isations begin to get an awareness for a whole new attitude needed towards<br />
“Secondos”, when will our churches and missions? They reckon, thet in Winterthur, a city of some<br />
85'000 inhabitants in 15 year∋s time every second young person turning 18 will be a “Secondo”.”<br />
Some Facts and Figures about Migration and Mission in Europe, ein Papier präsentiert vom Verfasser<br />
am Europe Strategy Meeting of Latin Link∋s International Excecutive Committee (Winterthur, 2.-5. November<br />
1996), Fotokopie.<br />
58 Hollenweger meint: “Spätestens die zweite Generation wird die Methoden zur Überwindung<br />
der Entbehrung kritisch prüfen und das Aspirin, das nur das Gefühl der Entbehrung überwindet, aber<br />
nicht die Entbehrung selber, ablehnen. Darum... tritt das einseitig Emotionale in den Hintergrund, eine<br />
Mitelschulbildung wird wichtiger als die Geistestaufe, der ethische Rigorismus wird durchlöchert. Aber<br />
das ist alles erst möglich, nachdem die erste Generation mit Hilfe des Aspirins aus ihrer lähmenden<br />
Traurigkeit herausgerissen werden konnte.” Walter Hollenweger, Enthusiastisches Christentum, die<br />
Pfingstbewegung in Geschichte und Gegenwart. (Wuppertal u. Zürich: Theologischer Verlag R.<br />
Brockhaus und Zwingli Verlag, 1969), 531.