MISSION DURCH MIGRATION

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weist nach, dass allein die pfingstlich-charismatischen Gruppierungen in der ZweiDrittel
Welt seit 1970 achthundert Missionsgesellschaften gegründet, und weltweit rund 30.000
vollzeitliche Missionare entsandt haben. Fast alle (97%) arbeiten in Nordamerika, Kana-
da und Europa. 32 Keyes und Pate zitieren drei Untersuchungen, die Barretts Zahlen be-
stätigen. 33 Sie sagten damals voraus, dass in absehbarer Zeit die Zahl der Missionare aus
der Zwei-Drittel Welt die Zahl der Missionare westlicher Organisationen übertreffen
würde. Im Jahr 2000 seien 55% aller Missionare nicht-westlich. 34 Obwohl Fiedler Keyes'
statistische Angaben hinterfragt und zu Recht nach einer Definition des Begriffs Missio-
nar fragt, anerkennt er doch die Entwicklung als eines der wichtigsten Phänomene in der
Missionsgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 35
Die Schweiz wird sich dem Effekt dieser enthusiastischen Missionsbewegung
von Süden nach Norden kaum entziehen können. Einzig die schweizer Ausländerpolitik
wird einen nachhaltigen Einfluss auf die Art der Mission aus der Zwei-Drittel Welt ha-
ben. Denn die Schweiz hat zur Zeit weder das Schengener-Abkommen zur Regelung des
Personenverkehrs in und nach Europas unterzeichnet, noch kennt sie spezielle Arbeits-
bewilligungen für Missionare, wie andere Länder, beispielsweise Grossbritannien. Daher
könnte die Migration, die von Barrett als unorganised mission beschrieben wird, zu ei-
nem besonders interessanten, missionsstrategischen Faktor für die Schweiz werden. 36
1.2 Lateinamerikanische Migranten in der Schweiz: die offizielle Statistik
32 David B. Barrett, "Signs, Wonders, and Statistics in the World of Today," Pentecost, Mission
and Ecumenism: Essays on Intercultural Theology, St udi es in the Inter cultural History of Christianity,
Bd. 75 (Frankfurt am Main: Peter Lang, 1992), 194; im Folgenden zitiert als Wonders and Statistics.
33 Lawrence E. Keyes and Larry D. Pate, "Two-Thirds World Mission: The Next 100 Years,"
Missiology XXI Nr. 2, (April 1993), 190; im Folgenden zitiert als Two-Thirds World Mission. Im Jahr
1972: 210 nicht-westliche Missionen mit 3404 Missionaren; im 1980: 743 Missionen mit rund 12.000
Missionaren und im Jahr 1988: 1094 Missionen mit 35.924 Missionaren in 118 Ländern unter 2.425
Volksgruppen.
34 Keyes+Pate, Two-Thirds World Mission, 190, 205.
35 Fiedler gibt Keyes recht, dass die grosse Mehrheit der Missionen aus der Zwei-Drittel Welt
evangelikal sind und Mission im biblisch-evangelikalen Verständnis betreiben. Klaus Fiedler, "Wo sind
die 20 000?: eine kritische Analyse von Lawrence E. Keyes' Konzept der 'transkulturellen Drittweltmissionare'
und der ihm zugrundeliegenden Daten," Evangelikale Missiologie (3/1989), 37-40.
36 Barrett, Wonders and Statistics, 194.