22.12.2012 Aufrufe

MISSION DURCH MIGRATION

MISSION DURCH MIGRATION

MISSION DURCH MIGRATION

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

56 Ebd.<br />

17<br />

Die Schweiz begann nun, eine regelrechte Arbeitsmarktpolitik zu betreiben, den<br />

Bedürfnissen der Wirtschaft angepasst...Nach dem zweiten Weltkrieg fehlten<br />

150.000 Arbeitskräfte...[und] nach dem “Ölschock” wurden 1974 190.000 ausländische<br />

Erwerbstätige aus dem Land geschickt. 56<br />

Kessler, Migrationsbeauftragter des Kantons Basel, meint, Einbürgerung hätten<br />

früher hauptsächlich damit zu tun gehabt, ob jemand Anspruch auf Wald erhoben habe<br />

oder nicht. 57 Man hatte und habe unbewusst heute noch Angst, dass der Ausländer dem<br />

Schweizer etwas wegnehme, was ihm nicht zustehe, glaubt Kessler. 58 Es sei eine anti-<br />

quierte Politik, die seiner Ansicht nach noch immer geprägt sei von der unbewussten<br />

Angst, die Ausländer “bekämen etwas vom schweizer Wald”.<br />

Es ist tatsächlich so, dass der hohe Ausländeranteil in der Schweiz hauptsächlich<br />

auf die restriktive Einbürgerungspolitik zurückzuführen ist. Mehr als 30% aller Auslän-<br />

der leben schon über 30 Jahre, 50% über 15 Jahre im Land. 59 Würden nur die Ausländer<br />

gezählt, die befristet in der Schweiz wohnen, läge der Ausländeranteil lediglich bei 7%. 60<br />

Die Gründe zur Nichteinbürgerung liegen auf der Hand, wenn man die nationa-<br />

len und regionalen Bestimmungen zur Einbürgerung untersucht:<br />

Das Schweizer Bürgerrecht wir erworben durch Abstammung, Adoption oder<br />

Einbürgerung. Ausländer können nur nach einem oft langwierigen Verfahren<br />

ordentlich eingebürgert werden. Der gut beleumundete, in der Schweiz einge-<br />

57 Wald hiess Brennholz und Brennholz hiess Überleben. Politische schweizer Gemeinden entschieden<br />

daher eigenmächtig und willkürlich über die Einbürgerung. Nationale Gesetze gab es noch<br />

keine, der soziale Stand des Antragstellers spielte daher eine grosse Rolle (brauchte er Wald?). Thomas<br />

Kessler, Migrationsbeauftragter der Kantons Basel Stadt in einem Vortrag vom 9. Nov. 2000 anlässlich<br />

eines Stadttischgesprächs, organisiert vom Stadtforum Winterthur im Auftrag des Stadtrates und in<br />

Zusammenarbeit mit dem Winterthurer Stadtmarketing; im Folgenden zitiert als Vortrag. Vgl. dazu<br />

auch Paul, Globalisierung, 37.<br />

58 Er ist überzeugt, die heutige Ausländerproblematik habe die Schweizer selbst verursacht, weil<br />

sie im globalen Modernisierungsprozess lieber billige Arbeitskräfte als teure Maschinen importiert habe.<br />

Wenn man ein schlechtes Modell entwickeln müsste, wüsste Kessler nicht, was man noch schlechter<br />

machen könne, als das, was die Schweiz anfangs 90er Jahre durch das neue Ausländer gesetz getan habe.<br />

Sichtbar würde das z.B. beim Deutschkurs für Ausländer: dieser werde nur arbeitslosen Ausländern zugänglich<br />

gemacht, um ihnen damit die erweiterte Arbeitssuche zu ermöglichen. Neu eingereisten Ausländern<br />

oder Flüchtlingen werde kein sprachlicher Integrationskurs offeriert, somit blieben die meisten<br />

arbeitslos und würden zur Last für den Sozialstaat, der sämtliche Kosten übernehmen müsse. Diese<br />

schlechte Politik nennt er Defizitansatz. Kessler, Vortrag.<br />

59 Über die Hälfte der Einwohner ohne Schweizerpass lebt seit mehr als 15 Jahren hier oder ist<br />

schon hier geboren, konstatiert selbst die Regierung in ihrem statistischen Bericht 1999. Bundesamt für<br />

Statistik, Das Bevölkerungswachstum nimmt wieder zu, Pressemitteilung Nr. 15/00 (Neuchatel: März<br />

2000), 3.<br />

60 Ebd.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!