MISSION DURCH MIGRATION

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20 Auch die offizielle Statistik zeigt auch eine deutliche Abnahme der jährlich erteilten Asyl- bewilligungen. 70 In der Volksabstimmung vom 13. Juni 1999 ist ein neues Asylgesetz mit über 70% Ja-Stimmen angenommen worden. 71 Es regelt klar, dass nur den Flüchtlingen Asyl gewährt wird, die von ihrem Heimatstaat verfolgt werden. Personen, die vor einer nichtstaatlichen Bedrohung flüchten, wird kein Asyl gewährt. 72 Die schweizer Ausländerpolitik scheint also restriktiver geworden zu sein. 73 Es gibt zwar auf eidgenössischer Ebene Bemühungen, die schon lange in der Schweiz leben- den Ausländer einzubürgern. 74 Die Grenzen gegenüber der Flut von Migranten aus der Zwei-Drittel Welt werden aber nur nach den Bedürfnissen des eigenen Arbeitsmarktes geöffnet. Ausser mit einem Arbeitsvertrag, durch Abstammung oder durch Heirat scheint es in absehbarer Zukunft kaum möglich, sich legal länger als einige Monate in der Schweiz aufzuhalten. 1.3. Lateinamerikanische Migranten in der Schweiz: eine eigene Umfrage 1.3.1 zu Grunde liegende Hypothesen Grundlage für die weiteren Ausführungen in dieser Arbeit ist eine eigene Umfrage des Verfassers. Seit achtzehn Jahren arbeitet er unter und mit Lateinamerikanern, zuerst als Südamerikamissionar und die letzten acht Jahre in der Schweiz. Obwohl die eingangs beschriebenen Missionsinitiativen aus Lateinamerika auch in der Schweiz vereinzelt sicht- 70 Siehe Anhang, Abb. 7. Was den markanten Einbruch 1995/96 ausgelöst hat und inwieweit dieser im Zusammenhang mit der Gesetzgebung steht, übersteigt den Rahmen dieser Untersuchung. Die Ausländer in der Schweiz: retrospektive Jahresergebnisse, Dezember 1999, Statistischer Bericht 2A, Bundesamt für Ausländerfragen (Bern: Zentrales Ausländerregister), 51. 71 Datenbank der Bundesverwaltung, Ergebnisse der Vorlagen an Eidgenössischen Volksabstimmungen, (Zugriff 10. Oktober 2001), unter http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/19990613/det454.html. 72 Wie z.B. von 1984-1994 in Peru vor der Terrororganisation Sendero Luminoso, oder in Kolumbien vor der Drogenmafia. 73 Am 24. Sept. 2000 wurde über eine Volksinitiative abgestimmt, die die Begrenzung der Ausländer in der Schweiz auf 18% forderte. Sie wurde zwar verworfen, erhielt aber immerhin über 36% der Ja-Stimmen. Datenbank der Bundesverwaltung, Ergebnisse der Vorlagen an Eidgenössischen Voilksabstimmungen, (Zugriff 10. Oktober 2001), unter http://www.admin.ch/ch/d/pore/va/20000924/det467.html. 74 Zur Zeit wird im Parlament die erleichterte Einbürgerung von Zweit- und Drittgen eration Ausländer diskutiert. Die Schweizerische Volkspartei SVP hat schon das Referendum angekündigt. Sie sei “... gegen eine Verscherbelung des Schweizer Bürgerrechts.” Blick (21. Juli 2001).
21 bar sind, verunmöglicht die schweizer Ausländerpolitik die Einreise von Missionaren aus Lateinamerika im grösseren Rahmen. Trotzdem geschieht Mission gerade durch Migran- ten. Eine Umfrage sollte daher mehr Information dazu liefern und drei Hypothesen prü- fen: 1. Hypothese: missionarische Aktivitäten sind nicht ein Hauptgrund zur Einreise von gläubigen Lateinamerikanern in die Schweiz. 2. Hypothese: die meisten in der Schweiz zum Glauben gekommenen Lateinamerikaner taten diesen Schritt auf Grund des hier erlebten Kulturstresses. 3. Hypothese: gläubige, in der Schweiz wohnhafte Lateinamerikaner sehen in der lateinamerikanischen Eigenart ein Potential zur Evangelisation des Gastlandes. Diese Hypothesen führten zu folgender Dimensionalisierung des Fragebogens: Lebensqualität, Arbeit, Studium, Verdienst 1. Gründe zur Aus- und Einreise missionarische Aktivitäten, Berufung Heirat, Freundschaft, Familie Verweigerung der Kulturstressbewältigung Migration 2. Kultureller Anpassungsprozess Kulturstressbewältigung mit Gott Kulturstressbewältigung ohne Gott Notwendigkeit der Evangelisation des Gastlandes 3. Potential für die Evangelisation eigene Rolle im Evangelisationsprozess Rolle der Gemeinden im Evangelisationsprozess Die Umfrage wurde mittels eines Fragebogen durchgeführt. Der Fragebogen war standardisiert und strukturiert aufgebaut. Er enthielt fast ausschliesslich geschlossene Fragen. 75 Erfragt wurden Personendaten, demographische Information soweit erforder- lich und Antworten zu Einstellungen, Verhalten, Erfahrungen, Meinungen und Überzeu- gungen. Der Fragebogen wurde auf Spanisch verfasst und von einer kompetenten Argen- tinierin überarbeitet. 76 Nach einem Pretest in einem kleineren Kreis von Lateinamerika- nern wurde er nochmals angepasst und schlussendlich in Umlauf gebracht. Die Daten wurden mittels Ratingsskalen erhoben und auf dem Niveau von Nominal- und Ordinal- 75 D. h. mit Alternativ- oder Mehrfachvorgaben teils mit Rangordnung (multiple choice). 76 Im Anhang ist der spanische Originalfragebogen und die deutsche Übersetzung eingefügt.
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