MISSION DURCH MIGRATION
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zu haben: die nationale Gesetzgebung hat keine Bedeutung mehr, wenn man sich von<br />
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Gott berufen weiss. Diese Auffassung wird auf dem Hintergrund des resultatorientierten<br />
Denkkonzeptes verständlicher. 19 Für einen lateinamerikanischen Pastor in der Schweiz<br />
z.B. wird die Berechtigung zum Aufenthalt auf Grund seiner geistlichen Autorität und<br />
Frucht gemessen. Ist er erfolgreich, bekommt er auch von seinen Gemeindegliedern An-<br />
erkennung und dadurch von ihnen und von Gott die Bestätigung zum weiteren Aufent-<br />
halt. 20 Es sind scheinbar nur wenige, die solche Situationen nach biblischen Kriterien zu<br />
beurteilen wissen. 21<br />
3.1.4 Akuter Mangel an biblisch ausgebildeten Leitern<br />
Fehlendes Bibelwissen und Umsetzen in die Praxis in der Schweiz hat auch mit fehlenden<br />
Leitern zu tun. Núñez und Taylor konstatieren dasselbe für Lateinamerika:<br />
There is a critical shortage of biblically trained leaders. By this I do not necessarily<br />
mean graduates of formal or nonformal institutions, residence or extension.<br />
I mean men and women who know the Scriptures thoroughly, who know how<br />
to teach the Bible and apply it wisely in their own historico-cultural context . 22<br />
Lateinamerikanische Leiter scheinen aus zwei Ausbildungslaufbahnen zu kom-<br />
men. Zum einen durch die formale Ausbildung an Bibelschulen, Universitäten und In-<br />
stituten, zum andern durch die informelle Schulung, die autodidaktisch durch Fernkurse<br />
und Selbststudium zum Ziel kommt. Oft sind in dieser zweiten Kategorie von Leitern<br />
zwar gottesfürchtige Personen, haben jedoch ein für ihre Berufung zu oberflächlichen<br />
biblischen Wissen. Dies wird nicht selten durch eine entsprechend charismatische Persön-<br />
lichkeit wieder wettgemacht.<br />
19 Paul N. Clark, Limeño. What Makes Him Tick, (Editorial Grafica Pacific Press SA.), 36-37.<br />
20 Das Prinzip der Reziprozität, welches schon in einigen frühen Religionen Südamerikas und<br />
auch im heutigen, lateinamerikanischen Katholizismus weit verbreitet war und ist, wird somit auch in<br />
den evangelischen Glauben übernommen (siehe dazu Giorgio Alberti u. Enrique Mayer, Ed. Reciprocidad<br />
e intercambio en los Andes peruanos, Instituto de Estudios Peruanos, IEP Ediciones, Lima 1974).<br />
21 Der Themenbereich der Illegalität verlangt nach einer vertieften th eologisch-missiologischen<br />
Reflexion. Die schweizer Gemeinden werden in Zukunft vermehrt gefordert sein, hier Stellung zu beziehen.<br />
22 Núñez und Taylor, Crisis and Hope, 169.