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MISSION DURCH MIGRATION

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Restaurants erhalten schwungvolle, biblische Bezeichnungen. Das Spektrum an bibli-<br />

62<br />

schen Namen von Personen und Orten und theologischen und pseudo-biblischen Kon-<br />

zepten ist enorm. Diese Gewohnheit wird auch in den Bezeichnungen der in der Schweiz<br />

gegründeten Latino Gruppierungen weitergeführt. Von der Smyrna- und der Ewiges-<br />

Leben-Gemeinde (Luzern und Zürich) bis hin zur Gemeinde des quaternären<br />

Evangeliums (Zürich) ist auch in der Schweiz eine grosse Vielfalt anzutreffen.<br />

Auch die Umgangssprache scheint geistlich, wenn z.B. brasilianische Christen<br />

aus den Pfingstdenominationen sich gewohnheitsmässig mit Paz do Senhor - Friede des<br />

Herrn, begrüssen. Es kann so leicht der Eindruck entstehen, dass lateinamerikanische<br />

Christen geistlicher und reifer seien als ihre schweizer Geschwister. Die Umsetzung die-<br />

ser Geistlichkeit und Reife im Alltag bereitet jedoch oft Mühe. Sie lieben zwar das Wort<br />

Gottes und seine Sprache, haben aber nicht selten ein sehr oberflächliches Wissen über<br />

dessen Inhalt und daher eine schlechte Integration biblischer Prinzipien in ihrem Leben.<br />

Oft wissen sie ohne Anleitung nicht recht, wie biblischer Wahrheiten für die Probleme<br />

des Alltags verstanden und relevant angewandt werden können. Das bestätigen auch<br />

Núñez und Taylor:<br />

A number of acute evangelical observers are deeply troubled with the lack of<br />

internalization of biblical values. Secular "virtues" such as machismo, the sexual<br />

double standard for men, dangerously characterize too many believers...A similar<br />

cavalier attitude condones too much cheating and general lying...Some<br />

would call these items superficial, but they point to underlying problems - a lack<br />

of dynamic and systematic teaching of the Word of God contextualized and<br />

applied to daily lives. Serious questions emerge about evangelical attitudes in<br />

times of crisis. 18<br />

Dies ist bei den Migranten in der Schweiz nicht anders. Es sind z.B. viele illegal<br />

hier, fühlen sich aber von Gott dazu berufen. Eine gute Arbeitsstelle scheint eine von<br />

Gott selbst zugestandene Bewilligung zum Aufenthalt zu sein, auch wenn dadurch das<br />

Gesetz gebrochen wird. Man muss eben Gott mehr gehorchen als den Menschen. Die<br />

göttliche Berufung in einen vollzeitlichen Dienst in der Schweiz scheint denselben Effekt<br />

18 Núñez und Taylor, Crisis and Hope, 167. Die Erfahrungen des Verfassers aus seiner Zeit in<br />

Lateinamerika können dies nur bestätigen. Gestandene Leiter auf Gemeinde- bis hin zu nationaler Leitung<br />

haben in Zeiten der persönlichen Krise oft seh r schnell wieder zu animistischen Praktiken gegriffen,<br />

wenn das Gebet nicht innert einer ihnen nützlich erscheinenden Zeit das gewünschte Resultat<br />

brachte.

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