MISSION DURCH MIGRATION
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Gläubigen selbst zu den untersten Schichten der sozialen Leiter. 33 Ihr Augenmerk ist auf<br />
die Ewigkeit gerichtet. Die Gesangsbücher sind voll von Liedern, die die Freude über die<br />
Errettung durch Jesus und die Hoffnung auf ein besseres Leben danach ausdrücken.<br />
“Most [hymnbooks] speak only of spiritual responsibilities on earth coupled with celesti-<br />
al promises.” 34 Ihr Glaube hat scheinbar wenig mit gesellschtlich-sozialem Auftrag zu<br />
tun.<br />
In der Schweiz ändert sich die Situation für die lateinamerikanischen Migranten<br />
wenig. Sie sind auch in diesem Land eher am unteren Ende der sozialen Skala zu fin-<br />
den. 35 Daher ändert sich auch ihre Haltung nicht. Sie haben im Normalfall kaum eine<br />
Ahnung von europäischer oder schweizer Politik und politischer Struktur des Gastlan-<br />
des. Politische Parteien interessieren sie nicht, auch dann nicht, wenn diese christliche<br />
Werte vertreten, oder selbst evangelikal sind. 36 Die Migranten informieren sich kaum und<br />
nehmen selten an Diskussionen über die in der Schweiz stattfindenden nationalen, kan-<br />
tonalen oder lokalen Abstimmungen teil. 37 Dieses Desinteresse hat zur Folge, dass der<br />
geistliche Enthusiasmus der Lateinamerikaner in der Schweiz oft nicht ernst genommen<br />
wird, da er keine sozialen Auswirkungen und Konsequenzen mit sich bringt.<br />
3.2 Mögliche Lösungsansätze<br />
Die folgenden sechs Bereiche wurden an einer Konsultation zu lateinamerikanischen<br />
Missionsinitiativen in Europa von verschiedenen lateinamerikanischen und europäischen<br />
33 Stephen Sywulka, “A Latin American Evangelical View of Base Communities,” Transformation,<br />
vol. 3, No. 3 (July-September 1986), 29; zitiert in Núñez und Taylor, Crisis and Hope, 173.<br />
34 Núñez und Taylor, Crisis and Hope, 173.<br />
35 Sogar die Personen, die mit ihrem Einkommen in Lateinamerika zur Mittelklasse gehörten,<br />
erreichen diesen Status im Gastland kaum. Im Gegensatz zu den Afrikanern gibt es kaum wohlhabende<br />
Latino in der Schweiz.<br />
36 Es sin d dies die katholische CVP, die evangelisch e EVP un d die evangelikale EDU.<br />
37 Am 16. Januar 2002 wurden von der Winterthurer Evangelischen Allianz alle Stadtratskandidaten<br />
zu einem Podiumsgespräch eingeladen. Die Idee, diesen kandidierenden Lokalpolitikern das Interesse<br />
und die Sorge der evangelisch-freikirchlichen Bevölkerung um ihre Stadt vor Augen zu führen,<br />
wurde von den Winterthurer Christen honoriert: Hunderte nahmen teil. Leider war praktisch kein in<br />
Winterthur wohnender Latino dabei. Aus Mangel an politischem und auch sozialem Interesse und Information<br />
verstehen sie denn auch kaum, was ihnen an Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten im schweizer<br />
Wohlfah rtsstaat zur Verfügung stehen würde.